Was bewegt freie Texter? Ähnliches wie freie Lektoren. Unter dem Motto „Der Texter als Unternehmer“ lud der Texterverband zur Tagung und Mitgliederversammlung nach Köln. In Workshops tauschten sich Mitglieder und Gäste zu Themen wie KSK, Akquise und Kundenwünsche aus.
Markus Lemke, Vorsitzender des Texterverbands, eröffnete die anderthalbtägige Veranstaltung und stellte als ersten Gast Oliver Schallner vor. Für den Verein BIGmedia berät er rund ums Thema soziale Absicherung im Allgemeinen und Künstlersozialkasse (KSK) im Besonderen.
Schallner gab einen Überblick über den Sinn und die Geschichte der KSK. Sie wurde Anfang der 80er-Jahre geschaffen, nachdem die Politik festgestellt hatte, dass Menschen in Kreativberufen oft schlecht sozial abgesichert sind.
Nach dem kurzen Vortrag ging es in eine engagiert geführte Frage- und Diskussionsrunde. Ein Thema war zum Beispiel, ob wir Freien unsere Kunden auf die Künstlersozialabgabe hinweisen sollen, obwohl wir dazu nicht verpflichtet sind. Auch über die Prüfungen durch die KSK tauschte die Runde Informationen und Erfahrungen aus.
Wie können Freie ihr Angebot schärfen – und in wenigen Sekunden präsentieren? Das erfuhren wir in dem Kurz-Workshop von VFLL-Kollegin Henrike Doerr zum Thema Elevator Pitch. Damit waren wir nicht nur bestens gerüstet für die Frage „Und was machen Sie so?“, sondern wir erhielten wertvolle Anregungen dafür, welche Elemente für unser Angebot und unsere Selbstpräsentation – egal ob im Aufzug (dem Elevator), den sozialen Medien oder auf unserer Website – wichtig sind. Dazu sollten wir uns Fragen beantworten wie: Was macht meine Persönlichkeit aus – mit der ich mich als Solo-Selbstständige(r) schließlich zeige? Welche Werte und Themen sind mir wichtig? Was sind seltene Fähigkeiten und Themen, und wie kann ich sie miteinander kombinieren? Damit kommen wir auf unsere ganz individuellen USPs – Unique Selling Points/Propositions, also Alleinstellungsmerkmale.
Natürlich müssen wir uns auch über die Bedürfnisse unserer Kunden klar sein, damit wir ihnen ein passendes Angebot machen können. Am Ende hatte sich jeder Teilnehmer einen ersten Elevator Pitch erstellt. „Angepasst an Kunden und Dienstleistungen können Sie mehrere Elevator Pitches haben“, erläuterte Henrike Doerr noch zum Schluss.
Der nächste Tag begann mit zwei zeitgleichen Fortbildungen. Kommunikationsmanager Peter Jüde fragte die Teilnehmer seines Workshops „Was braucht Herr König wirklich?“
Susanne Müller regte uns zu der Frage an: „Wie viel Unternehmer bin ich eigentlich?“ Die Geschäftsführerin der Beratungsfirma „die jobwerker“ trug Erfolgsmerkmale von Unternehmern vor, die einer eierlegenden Wollmilchsau gleichkommen: von Extraversion über eine gesunde Risikobereitschaft, Geduld und emotionale Stabilität bis hin zu Entscheidungsfreude – um nur ein paar zu nennen. Außerdem sollten wir Unternehmer uns immer über unternehmerische Klippen im Klaren sein und diese regelmäßig überprüfen, um sie möglichst sicher zu umschiffen. Dazu zählt unter anderem die Kundenstruktur („Welche Kunden bringen mir noch etwas?“). Auch über rechtliche Aspekte wie die Vertragsgestaltung müssen wir Bescheid wissen.
Nach der Theorie ging es in die Praxis. In drei Gruppen erarbeiteten wir Ideen zu Umsatzplanung, Marketing und Vertrieb sowie Umsetzungsplanung.
Nach der Mittagspause trafen sich die Mitglieder des Texterverbands noch zur Mitgliederversammlung.
Unsere Verbände haben eine Fortbildungskooperation – das heißt, dass Mitglieder des Texterverbands an VFLL-Fortbildungen zum Mitgliederpreis teilnehmen können. Der Texterverband hat noch keine eigenen Seminare, VFLL-Mitglieder sind bei den Textertreffen willkommen.
Auch im Lektorenverband VFLL ist die KSK immer wieder Thema. Fragen von Mitgliedern beantwortet Gisela Hack-Molitor (ksk-infos@vfll.de). Für Rechtsthemen wie Verträge oder Mahnung ist der Verbandsanwalt Joachim Seiffert per Mail oder Telefon erreichbar; Kontaktdaten im Mitgliederbereich der VFLL-Website.
Großes Bild: Henrike Doerr bei ihrem Workshop (Bild: Beißwänger)
„Schön das sich Texterverband und Lektorenverband näher kommen. — Eine strategische Partnerschaft stärkt die Effizienz der Lobbyarbeit und bündelt Aufgaben und Positionen. Das macht die Arbeit der Berufsverbände schlagkräftiger und das finde ich gut!“
Vielen Dank! Ja, Kooperationen können allen nur von Nutzen sein.