Die Mitglieder der RG Niedersachsen/Bremen stehen reihauf eine alte Treppe hinauf und schauen über das steinerne, verzierte Seitengeländer.

Zwischen Torf und Teezeremonie – ein Tagesausflug in die norddeutsche Tiefebene

Von der Teetied bis zum Törtchen: Auf ihrem Ausflug nach Leer tauchte die RG Niedersachsen/Bremen in die traditionsreiche ostfriesische Teekultur ein, erkundete das charmante Hafenstädtchen per Boot und hatte Spaß am Schnacken und Schlemmen.

von Christiane Saathoff

Ostfriesland, da denkt man automatisch an die Küste, an Kühe und natürlich an Tee. Und an Ostfriesenwitze: Was machen Ostfriesen, wenn der Strom ausfällt? Sie gehen ans Meer und holen sich ein Kilo Watt.

In Leer müssten sie zu dem Zweck weit laufen, denn sowohl Küste als auch Watt liegen nicht gerade um die Ecke. Dafür ist die hübsche Stadt der zweitgrößte Reedereistandort Deutschlands und Botschafter für den Erhalt des immateriellen Weltkulturerbes »Teetied«, also die ostfriesische Teezeit. Grund genug, hier den diesjährigen Sommerausflug der Regionalgruppe Niedersachsen/Bremen auszurichten.

Los ging es für die vierzehn Teilnehmenden am Bahnhof mit einem Spaziergang durch die Fußgängerzone zum Antikcafé. Neben einer grandiosen Kuchenauswahl gab es dort natürlich auch eine gute Tasse schwarzen Tee.

Altstadtflair und Hafenluft

Nach dieser Stärkung schlenderte die Gruppe durch die Leeraner Altstadt – vorbei an geschichtsträchtigen Backsteingebäuden, darunter das Haus Samson aus dem Jahr 1643, dessen aufwendig gestaltete Fassade an Straßenzüge in den nur dreißig Kilometer entfernten Niederlanden erinnert. Direkt neben dem Museumshafen, wo über hundert Jahre alte Plattbodenschiffe zu besichtigen sind, ging es an Bord des Grachtenboots „Koralle“ für eine einstündige Hafenrundfahrt über die Leda. Ein bisschen wie in Hamburg, nur en miniature, aber nicht weniger spannend.

Lässig das Steuerrad mit dem Fuß bedienend, erzählte der wohl um die achtzig Jahre alte Kapitän von der neu entstandenen Hafencity, von Flusskreuzfahrten Richtung Rhein, von der Aufbereitung schrottreifer Autos und dem Handel, der von hier in alle Welt geht. Neben Getreide, das in riesigen Silos lagert, wird beispielsweise Torf in die Niederlande verschifft, um darauf Champignons zu züchten.

Foto der Mitglieder der RG Niedersachsen/Bremen

Die RG Niedersachsen/Bremen mit glänzender Laune bei glänzendem Wetter (Foto: privat)

Begleitet vom Glockenspiel der „Alten Waage“, einem historischen Gebäude, in dem früher Handelswaren abgewogen wurden, legte das Grachtenboot wieder an und weiter ging es zum Teemuseum der Firma Bünting. Hier wurde beinahe greifbar, wie wichtig den Menschen aus Ostfriesland ihr kräftiger Tee ist. Ein Teeverbot unter Napoleon und die Rationierung des Tees während des Zweiten Weltkriegs konnte sie nicht daran hindern, der guten alten Tradition treu zu bleiben. 300 Liter Tee trinkt man in Ostfriesland jährlich pro Kopf, mehr als in Irland und Großbritannien.

Lust auf mehr Leer

Bei all diesem kulturellen und historischen Input kamen natürlich auch die kollegialen und freundschaftlichen Gespräche nicht zu kurz, die bei einem frühen Abendessen im Café „Schöne Aussicht“ mit Blick auf die Leda fortgeführt und intensiviert wurden.

Ein rundum gelungener Ausflug, der Lust auf mehr Leer macht. Und auf Ostfriesland, denn das platte Land hat durchaus Vorzüge! Deshalb noch ein letzter Ostfriesenwitz: Warum ist Ostfriesland so flach? Damit man am Mittwoch schon weiß, wer am Sonntag zu Besuch kommt.

Ein herzliches Dankeschön an die Regionalgruppe für diesen wundervollen Tag!

Text: Christiane Saathoff
Redaktion: Cornelia Thoellden
Korrektorat: Sibylle Schütz
Aufmacherbild: privat

Christiane Saathoffs Website und Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis

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