Handbuch für Autorinnen und Autoren

Das „Handbuch“ – für Autor*innen mit Ambitionen

Seit 30 Jahren ist das „Handbuch“ Begleiter für Autorinnen und Autoren auf ihrem Weg zur Veröffentlichung. Die aktuelle achte Auflage behandelt Themen wie Selfpublishing, Literaturagenturen, Rechtliches und Soziales. Ein Kapitel widmet sich außerdem der Zusammenarbeit zwischen Autor*innen und Freien Lektor*innen.

Von Sandra Schindler

„Ein stolzer Preis für ein Handbuch: über 50 EUR. Und den soll ich als angehende Autorin einfach mal schnell bezahlen? Schließlich hatte ich doch ohnehin schon genug Ausgaben!“ Solche Gedanken werden sicher viele Leser vor dem Kauf des „Handbuchs für Autorinnen und Autoren“ gehabt haben, das in diesem Jahr im Uschtrin-Verlag in 8. Auflage erschienen ist.

Kaum haben sie sich eingelesen, werden sie schon zu weiteren Ausgaben animiert: Wer ein Buch veröffentlicht, der benötigt ein sehr gutes Porträtfoto, nicht eins, das eine Freundin mal schnell macht, weil sie gerne fotografiert, sondern eins, das bei einem professionellen Fotografen in Auftrag gegeben wurde. Und um als Autorin gefunden zu werden, braucht man eine Webseite, natürlich am besten eine, die in Kooperation mit einer begnadeten Grafikerin erstellt wird.

Was machen eigentlich Lektor*innen?

Außerdem werden angehende Autorinnen und Autoren dazu animiert, sich selbst die Frage zu stellen: „Habe ich überhaupt Talent als Schriftsteller/-in?“ Wer das genau wissen möchte, sollte ein Lektorat in Auftrag geben. Schon wieder Kosten!

Und was machen eigentlich Lektoren? VFLL-Mitglied Friederike M. Schmitz erklärt im Kapitel „Ein professionelles Lektorat: Fragen an eine Expertin“ die unterschiedlichen Dienstleistungen von Lektoren: Korrektorat, Lektorat, redaktionelle Bearbeitung, Coaching und Autorenberatung. Im gleichen Kapitel erfährt der Leser, warum auch Selfpublisher*innen ein Lektorat in Anspruch nehmen sollten, wo er geeignete Lektor*innen findet, warum ein Probelektorat sinnvoll ist, wie viel ein Lektorat kostet und wie sich die Zusammenarbeit zwischen Autor*innen und Freien Lektor*innen gestaltet. Interessant übrigens auch, wie sehr sich diese Art von Lektorat vom verlagsinternen Lektorat, wie es Sarah Schönfelder in „Berufsbild LektorIn“ beschreibt, unterscheidet: Die Verlagslektor*innen lektorieren bzw. korrigieren zwar auch Manuskripte, aber eher selten, denn sie sind sehr beschäftigt mit Projektmanagement, Programmplanung, Programm- und Vertreterkonferenzen sowie Autorenakquise und -betreuung.

Doch ein Autor muss es erst einmal schaffen, eine solche Lektorin aus einem Publikumsverlag für sich zu begeistern, sodass die Lektoratskosten vom Verlag übernommen werden. Aber wie? Ein Weg führt zum Beispiel über Literaturagenturen, denn in Großverlagen werden laut „Handbuch“ unaufgefordert eingesandte Manuskripte häufig nicht ernsthaft geprüft – die Verlagsverantwortlichen verlassen sich lieber auf die Empfehlungen der Literaturagenten.

Worauf bei der Auswahl von Literaturagenturen zu achten ist, ein Interview mit einer Literaturagentin, ein Beispiel für einen Agenturvertrag sowie die Adressen und Profile zahlreicher Literaturagenturen, all das ist im Handbuch zu finden.

Aber auch Agenturen nehmen nicht jeden, der ihnen ein Manuskript vorlegt. Was also tun, wenn man abgelehnt wird? Nicht frustriert aufgeben, sondern weiterbilden, zum Beispiel durch Fortbildungsseminare, ein Studium, durch gegenseitiges Coachen in Autoren- und Schreibgruppen, Sprachberatung am Telefon oder im Internet, gedruckte oder digitale Ratgeber – auch zu all diesen Themen gibt es je ein eigenes Kapitel im Buch.

Investitionen nötig

Nur gilt für viele dieser Möglichkeiten: Der Autor muss schon wieder investieren. Aber: Mit jeder Seite, die er in der kürzlich erschienenen Auflage des seit 30 Jahren immer wieder aktualisierten Handbuchs liest, sollte eines klarer werden: Wer nicht investiert, der wird sich womöglich jahrelang Arbeit umsonst machen. Wer hingegen bereit ist, für den eigenen Erfolg etwas tiefer in die Tasche zu greifen, der kann es schaffen, dass sich das Ganze langfristig rechnet.

Und vielleicht ist genau dieses Buch der Schlüssel zum Erfolg – ein Füllhorn an Informationen für Autorinnen und Autoren. Es beantwortet ihnen Fragen wie: Eignet sich mein Buch besser für die Veröffentlichung im Selfpublishing – oder sollte ich doch lieber auf einen Verlag zurückgreifen? Wie nehme ich Kontakt zu einem Verlag oder einer Literaturagentur auf, wie sieht ein gutes Exposé, Manuskript, Anschreiben aus? Wie formuliere ich meine Vita? Wie vermarkte ich mein Buch? Was ist eine Normseite? Welche Verlage und Genres gibt es eigentlich? Warum lässt sich mit Lyrik kein Geld verdienen? Was ist der Unterschied zwischen Sachbuch, Ratgeber und Fachbuch? Wo informiere ich mich über wichtige Events in der Buchbranche, welche Netzwerke, Literaturportale, Newsletter, Autorenvereinigungen, Berufsverbände gibt es? Zudem gibt es noch ein ausführliches Kapitel namens „Recht und Soziales“, in dem der neue Normvertrag für den Abschluss von Verlagsverträgen vorgestellt und ausführlich kommentiert wird. Im gleichen Kapitel geht es außerdem um die Wahl von Pseudonymen, die Künstlersozialkasse, das Geheimnis eines perfekten Verlagsvertrages und die VG (Verwertungsgesellschaft) Wort.

Es dauert eine Weile, sich durch die über 700 Seiten zu lesen, aber es lohnt sich! Und übrigens: Im „Handbuch“ erhält der Leser weitere Ideen, zum Beispiel Heftromane oder fürs Theater zu schreiben, Hörspiele oder Drehbücher zu schreiben oder zu produzieren, sich als Biograf zu versuchen, sich als Kursleiter von Schreibkursen zur Verfügung zu stellen, sich zum Lektor oder Korrektor weiterzubilden, Ghostwriter zu werden – oder wirklich Geld mit Lesungen zu verdienen. Und wenn auch nur einiges davon gelingt, hat man die anfänglich so hoch erscheinenden Kosten irgendwann wieder eingespielt.

Wer danach noch mehr wissen will, kein Problem: An vielen Stellen werden Links zu informativen Webseiten genannt.

Fazit: Für alle angehenden Autorinnen und Autoren ist dieses Handbuch ein wahrer Glücksgriff. Sie sollten es auf jeden Fall lesen, bevor das Manuskript an einen Verlag oder eine Agentur gesendet bzw. auf einer Selfpublishing-Plattform veröffentlicht wird. Das Buch ist außerdem interessant für Lektoren, die Einblick in die Verlagswelt suchen und vielleicht selbst einmal Verleger oder Autor werden wollen.

Text: Sandra Schindler


Sandra Uschtrin, Heribert Hinrichs (Hrsg.) Handbuch für Autorinnen und Autoren. 8., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Uschtrin 2015, 704 Seiten, 54,90 EUR. ISBN 978-3932522161

Beitrag in der Sendung DRUCKFRISCH über den Druck des Buches:

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