Die Regionalgruppe Leipzig zu Besuch in der Kulturhauptstadt Chemnitz

Vom mysteriösen „Fischelant“ in einer verlassenen Garagenanlage bis zur Ausstellung zu Edvard Munch: Die RG Leipzig hat viel gesehen und erlebt auf ihrem Ausflug in die diesjährige Kulturhauptstadt Europas, nach Chemnitz. Fünf Teilnehmerinnen haben den Tag in persönlichen Rückblicken festgehalten.

von Annalena Rauh, Claudia Huber, Constanze Wirsing, Caren Fuhrmann und Sylvia Jakuscheit

 

Ein Foto der sogenannten tanzenden Häuser in Chemnitz

Die Tanzenden Häuser in Chemnitz © Caren Fuhrmann

„Seit letztem Jahr bin ich im Verband und durfte schon bei einigen tollen Veranstaltungen der Regionalgruppe dabei sein. Ich bin nach wie vor begeistert vom Engagement der Mitglieder und davon, wie viel sich gemeinsam auf die Beine stellen lässt. Anfang des Jahres stand für mich deshalb fest: Dieses Jahr möchte ich mich selbst mehr einbringen. Als ich gesehen habe, dass der Jahresausflug nach Chemnitz gehen soll, dachte ich: Perfekt! Ich komme aus der Gegend, habe die Stadt aber – wie das ja oft so ist – nie wirklich touristisch erkundet. Also habe ich mich im Januar mit Constanze zusammengesetzt, wir haben das wirklich umfangreiche Programm des Kulturhauptstadtjahrs studiert, Ideen ausgetauscht und daraufhin gingen die Einladungen raus.“ (Annalena Rauh)

„Kolleg*innen treffen in der Kulturhauptstadt Europas 2025 – da bin ich dabei, war mein spontaner Gedanke, als die Einladung von Annalena und Constanze ins Mailpostfach flatterte. Und ich hätte wirklich etwas versäumt, wenn ich nicht mit nach Chemnitz gefahren wäre!“ (Claudia Huber)

„Das Programm der Kulturhauptstadt ist so umfangreich und vielfältig, dass mir bei der Durchsicht fast der Kopf geplatzt wäre … Wie sollten Annalena und ich als Organisatorinnen des Ausflugs da bitte einen für alle passenden Tagesplan zusammenstellen?!
Ausgehend vom Gedanken, dass Chemnitz auch nach 2025 als Stadt besuchbar sein wird, haben wir zunächst nach Höhepunkten geforscht, die es wirklich nur dieses Jahr gibt – aber auch das waren noch eine Unmenge. Einige fielen – zum Glück – raus, weil die Uhrzeit unpassend war. Und trotzdem blieb am Ende die Frage: Was bieten wir unseren Kolleg*innen an?
Unsere Überlegung, einen einzelnen kulturellen Programmpunkt – die Führung durch den Garagenparcours – fest einzuplanen und den Ausflügler*innen danach vor Ort verschiedene Möglichkeiten zur Wahl zu stellen, machte mich anfangs skeptisch: Würden wir mehr mit Diskutieren beschäftigt sein als mit Erleben? Aber es war genau die richtige Entscheidung: Sie führte zu einem rundum gelungenen Tag mit vielen verschiedenen Eindrücken und guten Gesprächen – schön, dass ihr dabei wart! Mein persönliches Highlight war übrigens das Video von der Garagenmaus. Garagen scheinen nicht nur für Menschen ein Kreativraum zu sein!“ (Constanze Wirsing)

 

Die Mitglieder der RG Leipzig um einen Tisch im Café, das im ehemaligen Kaufhaus Schocken untergebracht ist

Ankommen im Café Julius im ehemaligen Kaufhaus Schocken © Nadja Nitsche

„Ein wenig beschlich mich beim Aufbruch ein Gefühl wie zum Klassentreffen. Aus vielen verschiedenen Gegenden zwischen Görlitz im Osten Sachsens und dem Wartburgkreis im Westen Thüringens fanden sich am 5. September 2025 neun Frauen der RG Leipzig zusammen, um sich in der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz umzusehen. Weil das Aufstehen bei den meisten schon lange zurücklag, wurde zunächst im schönen Café Julius im berühmten Kaufhaus Schocken, das nun das Staatliche Museum für Archäologie beherbergt, ‚aufgetankt‘.“ (Caren Fuhrmann)

„Dort starteten schon die interessanten Gespräche, die sich den ganzen Tag über fortsetzten. Wir waren eine kleine Gruppe, was uns den direkten Austausch, ob in Form eines Wiedersehens oder Kennenlernens, sehr vereinfacht hat. Dem anfänglichen Regen folgte Sonnenschein.“ (Sylvia Jakuscheit)

„Nach einer gemütlichen Runde im Café Julius im Schocken ging es mit dem Bus zum Startpunkt unserer Garagentour, dem Museum für Sächsische Fahrzeuge in der Zwickauer Straße 77.“ (Claudia Huber)

 

Collage aus drei Fotos: links Die Hochgarage, Sitz des Sächsischen Fahrzeugmuseums, in der Mitte ein altes Feuerwehrauto und rechts eine Installation aus Werkzeug und Autoteilen auf knallgelbem Untergrund

Die Hochgarage, Sitz des Sächsischen Fahrzeugmuseums © Sylvia Jakuscheit
Im Sächsischen Fahrzeugmuseum © Annalena Rauh
Start der Garagentour mit dem Besuch der Kunstinstallation „Ersatzteillager“ © Annalena Rauh

„Das Museum befindet sich in einer 1928 errichteten sechsgeschossigen Hochgarage. Eine immense Anzahl von in Sachsen gebauten Gefährten – vom Fahrrad bis zum Feuerwehrauto – inklusive der extra für dieses Jahr konzipierten Garageninstallation ‚Ersatzteillager‘ sind zu besichtigen. Damit fiel der Startschuss für eine kompetente Führung durch ausgewählte Garagenhöfe.“ (Caren Fuhrmann)

Collage aus drei Fotos: Links zwei Lektorinnen in einem vollgestellten Garagenraum, eine hat ein Telefon in der Hand. In der Mitte lugt eine Lektorin durch ein Loch in einen Garagenraum. Rechts kommen große gelbe Trichter aus dem Boden.

Botschaften per Telefon und Radio entschlüsseln können wir! © Grit Zacharias
Es gibt viel zu entdecken in den Chemnitzer Garagen © Caren Fuhrmann
Markant und bunt – die Trichter kennzeichnen die Stationen der Garagentour © Caren Fuhrmann

„Garagentour? #3000Garagen ist ein Projekt im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres, das die rund 30 000 Chemnitzer Garagen als lebendige Archive, Kreativräume und Begegnungsorte präsentiert. Nach einer Einführung in das Projekt und einem kurzen Besuch im Museum erkundeten wir verschiedene Stationen des Garagenparcours.“ (Claudia Huber)

„Per pedes lernten wir verschiedene Garagenhöfe kennen, die zu DDR-Zeiten wichtige Rückzugsmöglichkeiten für Moped-, Motorrad- und Autobastler*innen boten und Orte für Austausch, Unterstützung und Ersatzteilbeschaffung waren.“ (Caren Fuhrmann)

 

Collage aus zwei Bildern: Links ein Pfeiler mit allen möglichen Wegweisern. Einer davon weist auf rosa Grund zum "Fischelant". Rechts ein Bild der Garagen mit Sonnenschirm im Vordergrund.

Hier entlang geht’s zum Fischelant © Annalena Rauh
In dieser unscheinbaren Garagenanlage lebt etwas … © Sylvia Jakuscheit

„Auch gelebte Sprichwörter in Kombination mit rätselhaften Wesen durften wir erleben – ganz schön fischelant oder doch vigilant? Hinter dieser Frage steckt eine goldige Idee, die das Lächeln auf unseren Lippen intensivierte.“ (Sylvia Jakuscheit)

„So erfuhren wir am Ende, wie in den Garagen aus (Pferde-)Scheiße Gold entsteht. Ich verrate nichts, nur: Wir hatten viel Spaß. Ansehen lohnt sich.“ (Caren Fuhrmann)

 

An einem Stab hängen lauter kleine silberne Handschaufeln, daneben ein rosa Schild mit einer großen blauen 4 darauf und der Überschrift "Scheiße".

Scheiße schaufeln … für ein mysteriöses Projekt © Caren Fuhrmann

Fünf Personen halten ihre kleine Schaufel in die Mitte, gefüllt mit etwas, das wie Pferdemist aussieht.

Futter für das Fischelant © Caren Fuhrmann

„Während einige von uns das Geheimnis des ‚Fischelant‘ erkundeten, nutzte ich die Gelegenheit, mich mit einer der beteiligten Garagenbesitzerinnen zu unterhalten. Da zu Hause auf meinem üblichen Einkaufsweg eine – wenn auch nur kleine – Garagenanlage liegt und ich deren vielfältige Nutzung beobachten kann, interessierten mich ihre persönlichen Erfahrungen besonders. Dass sie ihre Garage auch künftig für öffentliche Zwecke zur Verfügung stellen wird – beispielsweise als Fahrradwerkstatt – ist ein Beispiel dafür, dass das Garagenprojekt dauerhaft Wirkung zeigt.“ (Claudia Huber)

 

Ein Foto wurde auf Pappkarton geklebt und zeigt offensichtlich einen Filmabend mitten in den Garagen, bei dem die Energie für den gezeigten Film mit umstehenden Fahrrädern erzeugt wird.

So vielfältig sind Garagenanlagen heute noch nutzbar © Caren Fuhrmann

„Den Abschluss des Stadtrundgangs widmeten wir der Kunst, speziell der Ausstellung ‚Edvard Munch. Angst‘ in den Kunstsammlungen Chemnitz. Bewegende Bilder, bei denen jede von uns ihren individuellen Gedanken nachhing.
Im Café, beim Laufen, im Zug fanden wir Lektorinnen viel Zeit, unsere Beziehungen zu pflegen, uns über die Arbeit und das Leben drumherum auszutauschen und weitere RG-Events zu planen. Ein rundum gelungener Tag!“ (Caren Fuhrmann)

 

Texte: Annalena Rauh, Constanze Wirsing, Claudia Huber, Sylvia Jakuscheit und Caren Fuhrmann
Redaktion: Cornelia Thoellden
Korrektorat: Sibylle Schütz
Beitragsbild: Mitglieder der RG Leipzig in Chemnitz (c) Sylvia Jakuscheit

Mehr Infos zur Regionalgruppe Leipzig auf der VFLL-Website

Annalena Rauhs Website und Eintrag im VFLL-Lektoratsverzeichnis
Constanze Wirsings Website
Sylvia Jakuscheits Website und Eintrag in der VFLL-Lektoratsverzeichnis
Caren Fuhrmanns Website und Eintrag in der VFLL-Lektoratsverzeichnis

Zwischen Torf und Teezeremonie – zum Ausflug der RG Niedersachsen/Bremen

 

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