Organisationen und Privatpersonen vieler Länder waren dem Aufruf des Internationalen Literaturfestivals Berlin gefolgt, am 6. September die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte öffentlich zu verlesen und mit den Zuhörern ins Gespräch zu kommen. Für eine Veranstaltung in Lüneburg, bei der die 30 Artikel der Charta von 30 Lesenden vorgetragen wurden, haben sich VFLL-Kolleginnen mit dem Verband Soroptimist International zusammengetan.
Von Angelika Pohl
30 Menschen aus unterschiedlichsten beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen haben sich im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses eingefunden. Die textlich schwierige Präambel interpretierte die „Rote Rosen“-Schauspielerin Brigitte Antonius – sehr, sehr ergreifend! Alle Nachfolgenden wussten spätestens jetzt, warum sie bei der Lesung mitmachten.
Und alle hatten ihre Texte gut vorbereitet und konnten sie durch das große Fenster hinaus auf den vollen Platz – es war Markttag – schmettern. Dank sei an dieser Stelle auch den Tontechnikern für die optimale Aussteuerung. Die einzelnen Artikel der Menschenrechtscharta wurden von den Zuhörern auf dem Marktplatz – nicht wenige waren stehen geblieben – beklatscht.
Ziel der weltweiten Aktion: Ein Zeichen für demokratische Grundwerte zu setzen, die aus immer mehr Richtungen angegriffen werden.
Die 30 Lesenden haben vorgemacht, wie viel Spaß es machen kann und wie einfach es manchmal ist, gemeinsam etwas zu tun, in diesem Fall aufmerksam machen auf Rechte, die Leben und Freiheit und Frieden sichern. Denn sie alle sind Teil des Ganzen: die Kita-Leiterin und der Bürgermeister, die Vertreterin von Amnesty International und die Polizeisprecherin, der Flüchtling aus Syrien und die Vertreterin der „LandFrauen“, die Lektorin und der Verkäufer, die Landrätin und die Wortblinde, der Zeitungsmann und die Museumsfrau. Auch der Infostand auf dem Marktplatz war gut besucht. In den Gesprächen wurde unter anderem klar, dass wir nicht nur in der Ferne auf unser aller Rechte, also auf die Basis einer funktionierenden Gesellschaft, aufpassen müssen.
Die Regionalgruppe Hamburg des VFLL hat mit den Organisatorinnen in Lüneburg, den Soroptimistinnen, kooperiert. Für den VFLL wirkten mit: Susanne von Ahn übernahm den Standdienst, Angelika Pohl kündigte die einzelnen Artikel und ihre Leser und Leserinnen an. Sonja Hafkemeyer las Artikel 13 der Charta; doch vor allem ist ihrer Initiative und ihrem Engagement in beiden Verbänden (den Soroptimistinnen und dem VFLL) zu verdanken, dass die Veranstaltung überhaupt stattgefunden hat.
Und nicht unwichtig: Petrus hat mitgespielt. Nur vorher und nachher hat er es regnen lassen, dazwischen eitel Sonnenschein.
Foto (von A. Pohl; v. r.): Angelika Pohl, Sonja Hafkemeyer, Susanne von Ahn