Nicht jeder Selfpublisher ist ohne Weiteres in der Lage, die mehreren Hundert Euro für ein umfassendes Lektorat seines Manuskripts vor der Veröffentlichung vorzuschießen. Auf die Beratung einer professionellen Lektorin müssen Autorinnen und Autoren mit kleinem Budget trotzdem nicht verzichten. In der VFLL-Fragestunde auf der Frankfurter Buchmesse zeigt „Textehexe“ Susanne Pavlovic auf, wie sie auch bei geringen Kosten Gewinn aus einem Lektorat ziehen können. Das Zauberwort heißt nicht Billiglektorat, sondern Stärken-Schwächen-Analyse. Wie sie dabei vorgeht, verrät sie schon vorab im Interview.
Autoren können täglich zwischen 15.30 und 16 Uhr zur Fragestunde Lektorat in die Self-Publishing Area der Frankfurter Buchmesse kommen. Dabei sind neben Fragen zum Thema des Tages auch alle anderen Themen willkommen. Übrigens: Vom 19. bis 21. Oktober bietet der VFLL außerdem eine Lektoratssprechstunde an seinem eigenen Stand (Halle 3.0 J 28) an – täglich von 11 bis 12 Uhr.
Einen Überblick über alle Veranstaltungen des VFLL auf der Buchmesse findet ihr unter www.vfll.de/frankfurter-buchmesse und auf unserer Facebookseite.
Fragestunde Lektorat: Kleines Budget: Was ist im Lektorat möglich?
Sonntag, 23. Oktober, 15.30–16 Uhr, Self-Publishing Area, Halle 3.0 K 13
Mit „Textehexe“ Susanne Pavlovic
Geschichten sind die Leidenschaft der Textehexe – die eigenen (sie schreibt Fantasyromane) genauso wie die von anderen Autorinnen und Autoren. Vor allem Selfpublisher unterstützt sie auf dem Weg zur erfolgreichen Veröffentlichung. Auch Schreibanfänger lassen sich bei ihren ersten Textversuchen von Susanne Pavlovic coachen. Sie ist die Oberhexe eines Teams aus vier freien Mithexen und ein großer Fan von Teamarbeit. In der Self-Publishing Area gibt sie Tipps, wie sich Texte optimieren lassen, wenn der Geldbeutel kein komplettes Lektorat hergibt. Ines Balcik hat sie im Vorfeld befragt.
Frau Pavlovic, weshalb verhexen Sie Texte?
Weil ich es kann. :-) Ich habe tatsächlich nur zwei ernst zu nehmende Begabungen: Ich kann Geschichten erzählen, und ich kann Leuten was beibringen. Da ist die Tätigkeit als Lektorin unausweichlich. Und jeder, dessen Telefonnummer ich mir zum fünften Mal notiert habe, versteht, warum ich nie was mit Zahlen machen wollte.
Welches Genre lektorieren Sie am liebsten?
Ich lektoriere gerne heitere Frauenromane. Natürlich sind die Handlungsfäden sich oft ähnlich, aber ich habe Spaß daran, immer neuen Variationen bekannter Erzählmuster zu begegnen. Ich halte das nicht für ein Zeichen literarischer Verarmung, sondern für ein Grundbedürfnis der Menschheit, alte Geschichten in neuem Gewand erzählt zu bekommen.
Ich kann auch sehr gut mit Sachbüchern und Ratgebern. Jemandem, der ein Experte auf einem bestimmten Gebiet ist, zu helfen, all das Expertenwissen zwischen zwei Buchdeckel zu kriegen, ist eine tolle Aufgabe, und meist lerne ich noch etwas dabei.
Nennen Sie einen guten Grund, weshalb Autoren auch bei knappem Budget von einem professionellen Lektorat profitieren können.
Der Lerneffekt. Ich kann anhand von zehn Seiten repräsentativem Text ziemlich treffsicher ein Stärken-Schwächen-Profil anlegen. Diesen analytisch-distanzierten Blick auf den eigenen Text kriegen Autoren nicht hin, oder nur sehr bedingt. Manchmal hilft genau dieser Blick von außen, um Textschwächen zu erkennen.