Am 10. Juni 2017 fand in Hamburg der mittlerweile vierte Self-Publishing-Day statt. Wie schon im letzten Jahr war der VFLL mit einem Informationsstand, einer Lektoratssprechstunde und einem Workshop vor Ort, um die Arbeit von Lektorinnen und Lektoren und die Angebote des Lektorenverbands für Kunden zu präsentieren.
Von Cordula Natusch
Die Veranstaltung, dieses Jahr erstmals von Lutz Kreutzer ausgerichtet, war mit 160 zahlenden Teilnehmern deutlich größer als im vergangenen Jahr. Damit bot sich eine gute Möglichkeit, Self-Publishern den Verband und die Leistungen seiner Mitglieder, die diese für Autoren bieten, zu präsentieren.
Lektor und Autor als Traum-Duo
„Als Lektor bin ich nicht der Freund des Autors“, begann Michael Lohmann, Lektor und Mitglied im VFLL, den Workshop „Optimiertes Lektorat für Self-Publisher“, den er gemeinsam mit dem erfolgreichen Krimiautor und Selfpublisher Béla Bolten hielt. „Stimmt, dauernd redet er mir in meinen Text rein. Furchtbar, so ein Lektor!“, antwortete Bolten mit einem Augenzwinkern. Die Zuhörer merkten schnell, dass hier ein sehr gut eingespieltes Team vor ihnen stand, um die Zusammenarbeit zwischen Autor und Lektor zu erläutern. Allein das Tempo, mit dem die beiden ein
Manuskript bearbeiten, ist ungewöhnlich. Schon nach wenigen Tagen ist der Text druckreif. „Das geht natürlich nur, weil wir klare Absprachen haben, die von beiden Seiten auch eingehalten werden“ – das hoben Lohmann und Bolten in ihrem amüsanten Workshop immer wieder hervor.
Kontrolle durch einen Lektor bedeutet bei einem solch erfahrenen Autor wie Bolten vor allem: Fact Checking. Gibt es tatsächlich eine Roselstraße in Wiesbaden? Stimmt es, dass im Mai die Kirschen blühen? Dauert die Fahrt von A nach B wirklich drei Stunden? Daneben steigt Lohmann aber auch in den Text direkt ein und bietet klassische Lektoratsleistungen, überprüft Stil, Satzbau und Grammatik, macht Vorschläge zur Kapitelstruktur und behebt auch mal einen Rechtschreibfehler. „Aber ein Lektorat ist kein Korrektorat“, betont auch Autor Bolten, der der Veröffentlichung seiner Texte immer noch einen eigenen Korrekturgang vorschaltet.
Viel Nachfrage am Stand
Über die Arbeit von Lektorinnen und Lektoren aufklären, den Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat erläutern, konkrete Fragen der Autoren beantworten: Darum ging es auch am Stand des VFLL, der gut besucht war. Der VFLL war mit insgesamt fünf Mitgliedern vor Ort – und alle waren in den Pausen zwischen den Vorträgen und Workshops mit Gesprächen und Beratungen beschäftigt. Eine der häufigsten Fragen: „Wie finde ich einen Lektor, der zu mir und zu meinem Projekt passt?“, bot die Gelegenheit, immer wieder auf das VFLL-Lektorenverzeichnis mit seinen Suchfunktionen und den über 500 darin gelisteten qualifizierten Lektorinnen und Lektoren hinzuweisen.
Ebenso fanden einige Lektoratskollegen den Weg zum VFLL-Stand – sowohl Lektoren, die schon im Verband sind, als auch solche, die noch nicht Mitglied sind, sich aber Informationen mitnahmen. Auch für den kollegialen Austausch mit anderen Ausstellern blieb genug Zeit.
Individuelle Beratung in den Sprechstunden
Als besonderen Service bot der VFLL wieder die Lektoratssprechstunde an, in der die Autoren eine kostenlose Kurzberatung zu einem aktuellen Projekt, zu einem bestimmten Genre, zu Marketingmaßnahmen und Ähnlichem erhielten. Das Angebot wurde eifrig genutzt, und auf die anwesenden Lektoren wartete ein breites Spektrum an Fragen und Informationsbedürfnis: von der Kinderbuchautorin bis zum Sachbuchautor, von der Selfpublisherin mit zahlreichen Veröffentlichungen bis zum Erstlingsautor war alles dabei. Für die Lektoratssprechstunde konnten sich Lektor und Autor in ruhige Räume zurückziehen – ein großes Plus, um die Beratungsgespräche individuell und ausführlich gestalten zu können.
Der fünfte Self-Publishing-Day findet am 26. Mai 2018 im City Hostel in Düsseldorf statt.
Cordula Natuschs Website und Profil im Lektorenverzeichnis
Großes Bild: Am Stand: Natalie Nicola (l.) und Cordula Natusch
Alle Bilder: © Self-Publishing-Day
Weiterer Bericht: Das war der Self-Publishing-Day in Hamburg
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