Der Lektorenverband hat eine neue Datenbank, das VFLL-Lektorenverzeichnis unter www.lektoren.de. Sie ist bunt und hübsch, so viel sieht man auf den ersten Blick. Aber was genau steckt dahinter? Ich habe mit Herwig Frenzel und Sebastian Petrich gesprochen.
Dahinter steckt vor allem die Arbeit von zwei selbstständigen Programmierern, Dietmar Gigler und Katja Heitmann. Mit ihnen haben wir stundenlang diskutiert, wie ein neues Lektorenverzeichnis aussehen sollte.
Was war euer Ziel? Welche Vorgaben habt ihr euch bzw. den Entwicklern/Programmieren gesetzt?
Im Wesentlichen vier Punkte. Erstens: Die Mitglieder sollen ihre Einträge in der neuen Datenbank selbst editieren können, sofort und jederzeit. Zweitens: Alles, was sie eintragen, soll von den Suchmaschinen auch gefunden werden. Klingt wie eine Selbstverständlichkeit, war aber bei dem Vorgängermodell nicht so. Drittens: Die Suchmaske muss radikal vereinfacht werden. Viertens: Die Optik muss freundlicher und zeitgemäßer werden, das Auge surft schließlich mit.
Ihr habt euch an die Modernisierung der Datenbank gemacht, als ihr noch Vorstandsmitglieder des VFLL wart. Habt ihr euch freiwillig für das Projekt gemeldet?
Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass es sich mitnichten um eine Modernisierung der alten Datenbank handelt, sondern dass ein völlig neues Tool hermuss. Das heißt, wir hatten die Chance, ohne Rücksicht auf die bisherige Datenbank etwas Neues zu machen, alles so zu gestalten, wie wir es für richtig halten. So eine Möglichkeit lässt man sich doch nur ungern entgehen.
Wo lagen die schlimmsten Fallstricke? Oder lief immer alles glatt?
Eigentlich lief alles glatt, vielleicht abgesehen davon, dass man dazu neigt, den Aufwand ein bisschen zu unterschätzen. Es dauerte alles länger, als wir zuerst geplant hatten.
Was war im Einzelnen komplizierter als gedacht?
Wir haben lange hin- und hergegrübelt und rumprobiert, wie die Suchmaske aussehen muss. Dahinter steckt ja die Frage, was die Kernbereiche unseres Berufs sind. Wir mussten die wichtigsten Dienstleistungen identifizieren, voneinander abgrenzen und unmissverständlich benennen. Dasselbe gilt für die Sachgebiete. Sie sollen alle denkbaren Bereiche abdecken, ohne sich dabei zu verzetteln. Und natürlich sollte das Ganze medienneutral sein, was nicht ganz gelingen konnte, weil wir meinen, dass die digitalen Formate gesonderte Erwähnung finden sollen, obwohl man damit von der inhaltlichen Systematik abweicht.
Im September 2014 kandidiertet ihr nicht mehr bei der Vorstandsneuwahl. Nur von der Datenbank konntet ihr euch nicht trennen. Ist das Projekt so kompliziert, dass man es nicht abgeben kann, oder ist die Datenbank euch so ans Herz gewachsen?
Man hat ja schon einen gewissen Ehrgeiz, die Dinge nicht nur ordentlich zu machen, sondern auch zu Ende zu bringen. Die Übergabe des Projekts im damaligen Stadium wäre nicht sinnvoll gewesen.
Im letzten Quartal 2014 ging die Datenbank in die Testphase. Einige Mitglieder hatten die Möglichkeit, in ihr rumzuschreiben und die verschiedenen Funktionen auszutesten. Wie war das Feedback?
Sehr anregend und durch die Bank konstruktiv. Die Kolleginnen und Kollegen haben Hinweise sowohl für technische als auch für inhaltliche Verbesserungen gegeben. Sie haben zum Beispiel die schon angesprochene Systematik der Sachgebiete entscheidend verbessert. Und viele kleine Ergänzungen gefordert, die wir zunächst übersehen hatten, zum Beispiel ein Extrafeld für einen Link zum eigenen Blog oder für die Faxnummer. Dass Letztere durchaus noch eine Rolle spielt, war uns gar nicht so klar.
Im Januar kam schließlich die Ansage, dass man sich jetzt offiziell eintragen möge. Wie war die Reaktion auf Euren Aufruf?
Nach zwei Wochen hatten wir schon 200 Profile, inzwischen sind es weit über 300. Besonders gefreut hat uns, dass sich die Probleme beim Anlegen der Profile doch in engen Grenzen gehalten haben. Die ersten Kinderkrankheiten, die wir in der Testphase nicht erkannt haben, hatten unsere Programmierer sehr schnell im Griff.
Jetzt ist sie online. Wie fühlt Ihr Euch?
Gut, ist doch klar. Inzwischen versuchen schon einige Kolleginnen und Kollegen, die nicht VFLL-Mitglieder sind, sich im VFLL-Lektorenverzeichnis zu registrieren, was selbstverständlich nur dann funktioniert, wenn sie auch dem Verband beitreten. Das zeigt, dass www.lektoren.de auch außerhalb des VFLL-Kosmos wahrgenommen wird. Die Datenbank muss aber noch bekannter werden – und dabei können die Mitglieder helfen.
Aha, inwiefern? Was sollen wir machen?
Die Website muss noch viel mehr verlinkt werden. Die Mitglieder könnten beispielsweise den Link zu ihrem Profil auf ihre eigene Website setzen. Oder auf ihr Profil bei Xing. Oder in ihrer E-Mail-Signatur auf www.lektoren.de hinweisen. Übrigens funktioniert auch der Link www.lektor-in-finden.de.
Was wünscht Ihr Euch noch?
Dass noch mehr unserer Mitglieder ein Profil im VFLL-Lektorenverzeichnis anlegen. Es ist nicht besonders schwer und dauert auch nicht lange.
Was sollten sie dabei beachten?
Der Vorgang ist eigentlich selbsterklärend. Im Zweifelsfall kann man ja einfach einen Blick auf die bestehenden Profile werfen, um zu sehen, wie die anderen bestimmte Fragen angehen. Und es gibt natürlich unsere Hinweise zum Anlegen des Profils, zu finden im Mitgliederbereich von vfll.de unter http://www.vfll.de/intern/lektorenverzeichnis/.
Hattet Ihr jemals Zweifel an diesem Projekt?
Nein, das können wir nicht behaupten.
Vielen Dank für das Interview und die Arbeit, die ihr in die Datenbank gesteckt habt. Es hat sich gelohnt!