Am 30. und 31. Januar 2025 fand in Berlin die future!publish statt – ein Kongress der Buchbranche, bei dem sich vor allem Verlagsmenschen und Menschen aus dem Buchhandel treffen. Milena Fuchs war für den VFLL vor Ort.
Von Milena Fuchs
Happy Birthday! Die future!publish feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Es gibt also einiges zu feiern in diesem Jahr. Denn auch der VFLL hat ein Jubeljahr (25 Jahre!) – ebenso wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Letzterer darf sogar schon auf stolze 200 Jahre zurückblicken.
Politik, KI, Bücher – und emotionale Keynotes zum Jubiläum
Da dürfte es auch wenig überraschen, dass der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Peter Kraus vom Cleff, eine der beiden einleitenden Keynotes hielt. In seiner Rede sprach er über die Veränderungen in der Politik und die Folgen für die Buchbranche sowie den Wandel durch die immer stärker und schneller wachsende KI-Branche. Es ging unter anderem um die Frage, wie man damit umgehen könne und solle; und auch darum, was das für die Berufe rund um die (kreative) Textarbeit bedeutet.
Im Anschluss sprach Helen Daughtrey, die Gründerin von „Mädels, die lesen“. Ihre Keynote handelte insbesondere von der zunehmenden Wichtigkeit der sozialen Medien im Allgemeinen und vor allem um das Thema Communitys und deren Aufbau.
Sowohl KI als auch Social Media/Communitys (v. a. Booktok und Bookstagram) waren sehr präsent in den nachfolgenden Vorträgen und Workshops. Daneben spielte das Thema Change-Management eine tragende Rolle.
Vielseitiges Programm, lockeres Networking – und der erste Buchcover Award
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Ein Highlight der diesjährigen future!publish: Zum ersten Mal wurde der Buchcover-Award verliehen, Foto: (c) Milena Fuchs
Pünktlich zum Zehnjährigen konnte die future!publish zudem erstmals wieder „offline“ in Berlin stattfinden – sehr zur Freude der Veranstalter*innen und der Teilnehmenden. Außerdem gab es ein besonderes Highlight: Zum ersten Mal wurde der Buchcover Award verliehen; Einsendungen gab es in den Kategorien Kinder- und Jugendbuch, Sachbuch und Belletristik; bewertet wurden sie von einer zehnköpfigen Jury.
Zwischen den Vorträgen, Paneldiskussionen und Workshops, die an beiden Tagen stattfanden, gab es auch reichlich Zeit zum kollegialen Austausch und Netzwerken. Gerade als „Branchenneuling“ war das eine schöne Möglichkeit, Einblicke in andere Bereiche zu bekommen und – neben den tollen Kolleg*innen des VFLL – auch Büchermenschen aus Verlagen, Agenturen oder andere Dienstleister*innen kennenzulernen.
Mir gefiel vor allem der Workshop von Meiken Endruweit (BücherFrauen). Als Design-Thinking-Coach gewährte sie Einblicke in ihre Arbeit und gab den Teilnehmenden in 90 Minuten hilfreiche Tools und Fragestellungen mit an die Hand, um beispielsweise einzelne Aufgaben/Themengebiete kreativer aus einer anderen Perspektive zu betrachten, um positive Veränderungen zu bewirken.
Am Freitag haben mich vor allem die Panel-Diskussion zur Frage „Sind Verlage überheblich? Verlieren sie dadurch ihre Vormachtstellung?“ und der Vortrag „KI als Kreativpartner: Inspiration im Lektorat und Verlagsmarketing“ interessiert. Dabei war spannend zu sehen, wie unterschiedlich gerade auch das Thema KI und Marketing in Bezug auf die Verlagsbranche behandelt und diskutiert wurde.
Fazit: abwechslungsreiche Veranstaltung – und interessante Anknüpfungspunkte für den VFLL
Das Programm war abwechslungsreich und lieferte viele gute Impulse, welche Möglichkeiten und Trends die Buchbranche im Auge behalten sollte – vor allem auch in Sachen Marketing und Prozessoptimierung. Alles in allem war aber schnell klar: Die Hauptzielgruppe bleiben Verlage und der Buchhandel. So waren gerade die praxisbezogenen Workshops eher auf den Verlagsalltag ausgelegt. Dennoch war es super, vor Ort gewesen zu sein.
Meiner Meinung nach ließe sich da gut an die Arbeit des VFLL sowie weiterer Gruppen und Verbände anknüpfen. Denn gerade in Bezug auf KI kämpfen wir alle auf der gleichen Seite – da könnte man sich sicher zusammen an den Tisch setzen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Zudem dürfte es gerade auch für Verlage (und auch für den Buchhandel) interessant sein und bleiben, sich mit freien Lektor*innen, Übersetzer*innen oder auch Literaturagenturen intensiver auszutauschen, da diese auch als Multiplikator*innen zum Erfolg der Branche beitragen.
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Autorin des Beitrags: VFLL-Kandidatin Milena Fuchs, Foto: privat
Text: Milena Fuchs
Redaktion: Katja Rosenbohm
Korrektorat: Sibylle Schütz
Beitragsbild: (c) Milena Fuchs
Milena Fuchs’ Website und Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis
Zum Programm der future!publish 2025
Save the date: Die nächste future!publish findet am 29. und 30. Januar 2026 statt.
Zu den bereits erschienenen future!publish-Beiträgen:
Rückblick: Die digitale future!publish (2022)
Digitaler Kongress zum digitalen Publizieren (2021)
future!publish 2019: Ein großer Wandel fürs Lektorat?! (2018)
future!publish 2018: Die Zukunft des Publizierens. Auf der Suche nach dem Text (2018)
„Der Text hat’s in sich‘ – Semantik bei der Content-Strukturierung“ (2018)
Das Lektorat: (k)ein Ort für digitale Innovationen? (2017)
So lesen, arbeiten und publizieren wir in der Zukunft (2017)
Lektoren als Partner in Zeiten des digitalen Wandels (2016)
Print oder digital? Beides – aber anders (2016)