„Der Text hat’s in sich‘ – Semantik bei der Content-Strukturierung“

In einem ersten Beitrag berichtete VFLL-Kollegin Claudia Lüdtke bereits über den future!publish-Kongress in Berlin, der Ende Januar zum dritten Mal stattfand. Über die Zukunft des Publizierens diskutierten unter anderem Verlagsmitarbeiterinnen, Verlagsdienstleister und -beraterinnen, Marketingfachleute, Netzaktivisten, Juristinnen und IT-Experten. In einem Workshop „,Der Text hat’s in sich‘ – Semantik bei der Content-Strukturierung“ präsentierten die beiden VFLL-Lektorinnen Susanne Franz und Sylvia Jakuscheit Textstrukturierung nach semantischen Kriterien als eine Form der Qualitätssicherung und Voraussetzung für Produktinnovationen.

Nach dem Workshop stellte Claudia Lüdtke den beiden Referentinnen einige Fragen.

Von Claudia Lüdtke

In welchen Bereichen/Sparten kann Semantik in der Textstrukturierung zum Einsatz kommen?

Textstrukturierung spielt grundsätzlich für jede Textsorte eine Rolle – und sollte für jede Publikation reflektiert werden. Was unser Workshop auch gezeigt hat: Es gibt keine Patentrezepte, sondern Lösungen müssen immer anhand der konkreten Gegebenheiten entwickelt werden.

Welche (technischen) Kenntnisse brauche ich als Lektorin, um einen Text im Hinblick auf die Semantik zu strukturieren bzw. für die Mehrfachverwendung nutzbar zu machen?

Zunächst einmal muss ich meine Inhalte kennen, um eine Strukturierung entsprechend vornehmen zu können. Darüber hinaus muss ich die Tools, die ich dabei benutze, so weit beherrschen, dass ich diese Struktur auch technisch einwandfrei in die Daten einbringen kann. Was unserer Meinung nach noch hinzukommt: Die Tools und Strukturierungsmodelle müssen auf die Inhalte so abgestimmt sein, dass ein inhaltsbezogenes Arbeiten für Lektorinnen und Lektoren tatsächlich auch möglich wird – denn wenn man sich an der Umsetzung der Technik „abarbeitet“, wird das Ergebnis nicht positiv ausfallen.

Die beiden Referentinnen und VFLL-Kolleginnen Susanne Franz und Sylvia Jakuscheit

Von links: Die beiden Workshop-Referentinnen Sylvia Jakuscheit und Susanne Franz (Foto: privat)

Kann das Auszeichnen von Texten nicht von Maschinen übernommen werden? Gibt es vielleicht (in Zukunft) intelligente Software, die Inhalte erfassen und kategorisieren kann?

Natürlich gibt es mittlerweile Systeme, die die Informationen in Texten semantisch auswerten und entsprechende Daten zur Verfügung stellen können. Man sollte aber nicht vergessen, dass solche Systeme ja auch mit Kosten verbunden und daher nicht für jede Situation geeignet sind. Gleichzeitig müssen diese Systeme eingerichtet und bedient werden, um Entscheidungen inhaltsrelevant treffen zu können. In vielen Verlagen ist es daher immer noch Usus, dass die Strukturierung manuell erfolgt – und das wird vorerst auch so bleiben. Wir denken, dass eine Kombination aus technischen Hilfsmitteln und fachlichem Know-how nach wie vor ausschlaggebend sein wird.

Gab es nach eurem Workshop Feedback von Verlagen oder anderen Medienunternehmen, die an weiteren Informationen oder Dienstleistungen aus dem Bereich Lektorat interessiert sind?

Das Feedback zu unserem Workshop war sehr positiv und wir hoffen, dass wir gerade bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Thema Lektorat bislang noch nicht im Kontext dieser Entwicklung gesehen haben, Überzeugungsarbeit leisten konnten.


Claudia Lüdtkes Website und Profil im VFLL-Lektorenverzeichnis

Susanne Franz’ Website

Sylvia Jakuscheits Website und Profil im VFLL-Lektorenverzeichnis

Beitragsfoto: Literaturtest/Sabine Felber

2 Gedanken zu „„Der Text hat’s in sich‘ – Semantik bei der Content-Strukturierung“

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