Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Buches – neue Kooperation

Kontakte und Netzwerke werden in der heutigen Zeit immer wichtiger – auch in der Buchbranche. Deshalb sind die Internationale Buchwissenschaftliche Gesellschaft, kurz IBG, und der VFLL gegenseitig Mitglied geworden, um miteinander über das Medium Buch ins Gespräch zu kommen und miteinander zu kooperieren. Ende Oktober hat Markus Pahmeier den VFLL auf der Online-Mitgliederversammlung der IBG vorgestellt.

von Dr. Markus Pahmeier

Forum für alle Büchermenschen

Die IBG mit Sitz in München ging aus der Deutschen Buchwissenschaftlichen Gesellschaft hervor und diskutiert seitdem das Medium Buch in all seinen Facetten als nicht mehr wegzudenkendes Mittel unserer Kultur- und Wissensvermittlung und Grundlage unseres geistigen Lebens. Dazu gehört der wissenschaftliche Blick in die verlegerische und publizistische Praxis der Vergangenheit wie auch auf Entwicklungen in Gegenwart und Zukunft. So ist die IBG das Forum für alle, die an der Geschichte des Buches, seiner Gegenwart und seiner zukünftigen Bedeutung interessiert sind. Vorsitzende der IBG ist Prof. Dr. Christine Haug, Sprecherin für das „Zentrum für Buchwissenschaft“ an der LMU München. Der Leiter vom „Digital Humanities Lab“ der Universität Basel, Prof. Dr. Gerhard Lauer, ist stellvertretender Vorsitzender.

Interdisziplinär und praxisbezogen

Damit in Zeiten eines fundamentalen medialen Wandels möglichst viele Aspekte und Expertisen in die Diskussion einbezogen werden können, ist es für die IBG von besonderer Bedeutung, interdisziplinär zu denken und die akademisch-wissenschaftliche Diskussion zur Buchhandels- und Verlagspraxis hin zu öffnen. So bringt sie bei ihren Veranstaltungen und in ihren Publikationen verschiedenste Menschen an einen Tisch, deren Interesse und Leidenschaft dem Buch gelten. Denn wenn die buchwissenschaftliche Diskussion sich mit den Methoden anderer Disziplinen sowie den vielfältigen Erfahrungen aus Verlags- und Buchhandelspraxis verbindet, ist der umfassende Blick auf alle Aspekte des Buches gewährleistet. So zählen zu den Mitgliedern der IBG zahlreiche Buchwissenschaftler*innen, Bibliothekar*innen, Verlagsmitarbeiter*innen, Typograf*innen, Buchhändler*innen, Übersetzer*innen – und auch freie Lektor*innen.

Veranstaltungen und Publikationen

Die IBG veranstaltet Jahrestagungen, die alle zwei Jahre als große wissenschaftliche Tagung stattfinden. Daneben erhalten die IBG-Mitglieder spannende Einblicke in die aktuelle Verlagslandschaft, indem die Möglichkeit geschaffen wird, mit den Expert*innen der Branche – zuletzt mit Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg und Goldmann-Verlegerin Grusche Juncker – zu diskutieren. Die IBG fördert mit von der Waldemar-Bonsels-Stiftung zur Verfügung gestellten Mitteln buchwissenschaftliche Veranstaltungen und Publikationen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei immer der Förderung des buchwissenschaftlichen Nachwuchses. Darüber hinaus verfügt die IBG über zwei renommierte Publikationsformate: das wissenschaftliche Jahrbuch „Kodex“ und die Buchreihe „Buchwissenschaftliche Beiträge“.

VFLL als Gesprächspartner

Als Berufsverband der freien Lektorinnen und Lektoren ist der VFLL ein wichtiger Gesprächspartner, wenn über die Geschichte des Buches, seine Gegenwart und seine zukünftige Entwicklung diskutiert wird. Zum einen sind für uns selbst und alle Büchermenschen die Geschichte unseres Berufes und dessen wissenschaftliche Untersuchung interessant:

  • Wie sind Lektorat, Korrektorat und freies Lektorat bzw. Korrektorat entstanden und wie haben sie sich in der Vergangenheit entwickelt?

Zum anderen sollten wir uns mit unserer Berufsperspektive in Fragen zur Gegenwart und zu zukünftigen Entwicklungen des Buches einbringen:

  • Wie wichtig ist zurzeit allen, die an einer Buchproduktion beteiligt sind, und später den Lesenden, dass ein Buch möglichst gut geschrieben und fehlerfrei erscheint?
  • Wie viel wird dafür an Zeit und Geld investiert?
  • Wie sind die Arbeitsbedingungen?
  • Wie ist grundsätzlich die soziale und finanzielle Wertschätzung aller, die an einer Buchproduktion beteiligt sind?
  • Wie wird dies in Zukunft sein?
  • Wie sind derzeit die Arbeitsweisen in Lektorat und Korrektorat, wie werden sie sich verändern und welche Verbesserungspotenziale gibt es?
  • Welche Auswirkungen hat beispielsweise die Digitalisierung auf Lektorats- und Korrektoratsarbeiten?
  • Welche Bedeutung haben Algorithmen und KI bereits jetzt in der Buchproduktion besonders im Bereich Lektorat und Korrektorat und welche Bedeutung werden sie in Zukunft haben?

Durch die Kooperation mit der IBG hat der VFLL nun eine gute Möglichkeit, mit anderen Büchermenschen über diese Fragen zu diskutieren. Wir sollten sie nutzen!

Vorstellung des VFLL auf der Online-Mitgliederversammlung der IBG

Die oben genannten Fragen hat VFLL-Mitglied Markus Pahmeier Ende Oktober auf der Online-Mitgliederversammlung der IBG vorgestellt. Der VFLL freut sich über die Kooperation mit der IBG. Mögliche Formate, um über die Fragen zu diskutieren, wären Workshops oder Podiumsdiskussionen.

Beitragsfoto: Dr. Markus Pahmeier


Dr. Markus Pahmeiers Website und Profil im VFLL-Verzeichnis


Weitere Informationen:
Internationale Buchwissenschaftliche Gesellschaft (IBG) e. V.
Wissenschaftliches Jahrbuch Kodex und Buchreihe Buchwissenschaftliche Beiträge

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