Open Space – ein großer Gewinn für den VFLL

Nachdem der VFLL bereits im Frühjahr die Arbeitstagung der Aktiven im Open-Space-Format veranstaltet hatte, fand nun am 18. und 19. September auch die Zukunftswerkstatt Freies Lektorat als Open-Space-Veranstaltung statt – aufgrund der Corona-Pandemie wie die Arbeitstagung im Frühjahr online. Ein Rückblick von Dr. Markus Pahmeier, Mitglied des Vorstands und des Orgateams der Zukunftswerkstatt.

von Dr. Markus Pahmeier

Open-Space-Format

Bei Open-Space-Veranstaltungen gibt es vorher keine ausgearbeitete Agenda, sondern lediglich ein Oberthema, in diesem Fall die Zukunft des Freien Lektorats. Die Teilnehmenden können bei Open Space zu Beginn der Tagung Themen auf die Agenda setzen, die ihnen am Herzen liegen, und zu diesem Thema eine Diskussionsrunde veranstalten. Die Agenda enthält verschiedene Zeitslots, innerhalb derer die Diskussionsrunden parallel stattfinden. Alle können sich frei entscheiden, an welchen Runden sie gerne teilnehmen möchten, können aber auch zwischen ihnen wechseln. Am Ende einer Open-Space-Tagung werden aus den Themen der Diskussionsrunden heraus Vorhaben für die Zukunft entwickelt.

Zukunftswerkstatt Freies Lektorat

Die Zukunftswerkstatt Freies Lektorat wurde von einem VFLL-internen Organisationsteam geplant – mit Unterstützung durch Britta Loschke und Jo Töpfer von der boscop eG, die auch die Moderation der Tagung übernahmen. Die Zukunftswerkstatt begann mit der Erstellung einer Mindmap zur Frage: „Welche aktuellen Entwicklungen beeinflussen die nahe und ferne Zukunft unseres Arbeitsfeldes?“ Anschließend bewerteten die Teilnehmer*innen die gesammelten Aspekte. Besonders wichtig waren ihnen die Aspekte Digitalisierung, Sprachwandel sowie steigender Zeit- und Kostendruck (Honorare). Dem folgte das gemeinsame Erstellen der Agenda für den weiteren Verlauf der Tagung. Es fanden sich viele, die ein Anliegen hatten und bereit waren, dazu eine Diskussionsrunde anzubieten. Verteilt auf vier Zeitslots fanden so insgesamt 19 Diskussionsrunden statt zu Themen wie Digitalisierung, Sprachwandel / Gendern / Sensitivity Reading, Honorare, Branding/Marketing, Selfpublishing, Weiterbildung, Veranstaltungen, Zukunft des Ehrenamts, Betreuung von Autor*innen, Qualitätssicherung und Verbandskooperationen.

Diskussionsrunden mit Expert*innen

Bereichert wurde die Zukunftswerkstatt durch mehrere externe Expert*innen: Martin Bergmann (Programmleiter beim Schäffer-Poeschel Verlag), Lisa Eckstein (Vorsitzende der Jungen Verlags- und Medienmenschen e. V.) und ihre Verbandskollegin Charlotte Hütten, Frederik Eichler (Gründer und Verantwortlicher für Produkt & Technik der SciFlow GmbH), Dr. Lutz Kreutzer (Autor und Organisator des Self-Publishing-Day), Dr. Kathrin Kunkel-Razum (Leiterin der Duden-Redaktion), Steff Schulze (Gewerkschafterin und Autorin) und Katja Staudt (Expertin und Trainerin für Online-Marketing bei Boost my Business). Die Gäste hielten im Sinne des Open Space keine Vorträge, sondern beteiligten sich mit ihrer Expertise wie alle Teilnehmenden an den verschiedenen Diskussionsrunden. Dank dieser Form der Beteiligung waren die Diskussionsrunden meinem Empfinden nach lebendiger als bei Veranstaltungen, die aus Vorträgen mit jeweils anschließender Diskussion bestehen.

Vorhaben für die Zukunft

Am Ende wurden zu den diskutierten Themen Zukunftsvorhaben entwickelt, für die sich Gruppen zusammenfanden, etwa zu den Feldern Honorare, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Zukunft des Ehrenamts. Wir dürfen gespannt sein, was die Gruppen in den nächsten Wochen und Monaten zu diesen Vorhaben entwickeln werden!

Open Space – ein großer Gewinn

Ich denke, dass das Open-Space-Format für den VFLL eine sehr große Bereicherung ist. Da alle Teilnehmenden Anliegen einbringen und Diskussionsrunden veranstalten können, sorgt das Format für eine Gleichberechtigung aller Teilnehmenden, für ein hohes Maß an Selbstorganisation, für eine große Vielfalt an Themen und Perspektiven und damit für eine große Lebendigkeit und Abwechslung. Und da am Ende von Open-Space-Tagungen Zukunftsvorhaben entwickelt werden, sorgt das Format auch dafür, dass künftige Aktivitäten und Veränderungen aus der jeweiligen Tagung heraus entstehen.

VFLL-Vorstandsmitglied Dr. Markus Pahmeier aus Lemgo

Dr. Markus Pahmeier, VFLL-Vorstandsmitglied seit 2020, Foto: amm-lemgo.de

Es ist wünschenswert, dass sich auch in Zukunft Mitglieder finden, die im VFLL Zeit und Mühe investieren, um Open-Space-Veranstaltungen zu planen und durchzuführen – damit der VFLL auch in Zukunft von diesem Format profitieren kann. Vielleicht dann ja nicht nur online, sondern sogar in Präsenz!

Beitragsillustration: Mindmap, (c) Dr. Markus Pahmeier


Dr. Markus Pahmeiers Website und Profil im VFLL-Verzeichnis


Weiterführender Literaturtipp:

Harrison Owen: Open Space Technology – Ein Leitfaden für die Praxis. Aus dem Amerikanischen von Maren Klostermann und Sabine Burkhardt. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart 2011


Weitere Beiträge von Dr. Markus Pahmeier:
Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Buches – neue Kooperation (2020)


Interviews mit Dr. Markus Pahmeier:
Sich noch mehr in die Verbandsarbeit einbringen (2021)
VFLL intern: Die Regionalgruppe Rhein/Ruhr hat gewählt! (2019)

4 Gedanken zu „Open Space – ein großer Gewinn für den VFLL

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