Gut 20 Aussteller aus Ostbayern und der Metropolregion Nürnberg präsentierten sich am 17. November mit ihren Programmen den rund 700 Besuchern. Zu entdecken gab es regionale und überregionale Romane, Krimis und Sachbücher, aber auch Hör- und Kochbücher sowie Kunstdrucke und Escape-Games. Bernhard S. Maier und Sabine Schmidt waren für den VFLL in die nördliche Oberpfalz gereist.
Von Sabine Schmidt
In der Oberpfalz lebt allerhand kreatives, eigensinniges Volk. Einer, der wohl auch deshalb wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist, ist der Schriftsteller und Satiriker Eckhard Henscheid. Er lässt sich bei den kulturellen Events in der Region gerne sehen (und feiern). So las er am Sonntagnachmittag im Literaturhaus Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg aus seinem neuesten Werk und machte zusammen mit seiner Frau einen Zwischenstopp am VFLL-Stand. Regina Henscheid, ebenfalls Autorin und Herausgeberin, sucht professionelle Unterstützung für ihre umfangreiche Edition der Briefe des Freiherrn Neidhardt von Gneisenau, preußischer Generalfeldmarschall und Heeresreformer, an seine Frau. Ein Spezialthema, gewiss. Doch wer, wenn nicht der VFLL könnte ihr da weiterhelfen – über eine Zusammenarbeit, auch mit dem editierenden Verlag Büro Wilhelm, war man sich schnell einig.
Viele weitere, vornehmlich regional bekannte Textschaffende tummelten sich zwischen den Besuchern der Ausstellerstände. Hier kennt man sich, plaudert und erkundigt sich nach dem Stand aktueller Projekte, blättert in ausliegenden Ansichtsexemplaren und nimmt gerne schon mal ein passendes Weihnachtsgeschenk mit nach Hause.
Fragen zum Lektorat aus Hochschul-Perspektive
Am Nachbarstand des VFLL herrschte besonders reger Betrieb, hier stellten Studierende der Medientechnik und Medienproduktion der Hochschule Amberg ihr Magazin „Schmitz“ vor, ein ästhetisch wie inhaltlich sehr anspruchsvolles Projekt. Von Stand zu Stand, entspann sich eine angeregte Unterhaltung mit dem Leiter des Studiengangs, Prof. Michael Thiermeyer, über das Berufsbild „Lektor*in“. Dabei hatte der Professor viele interessante Fragen: „Welche Honorare können Lektorinnen und Lektoren erzielen? Ist Lektor*in eine geschützte Berufsbezeichnung? Gibt es eine spezielle Ausbildung? Welche Aufnahmekriterien hat der Berufsverband? Und sollte man nicht einmal über einen „Studiengang Lektorat“ nachdenken?“
Sprachkritik
Apropos Uni und Eckhard Henscheid – unter Lektor*innen bekannt ist hoffentlich noch sein Reclam-Bändchen: „Dummdeutsch“, ein Wörterbuch zur Sprachkritik. Unter dem Stichwort „Uni“ findet sich dort folgender Eintrag:
„Uni Nein, keine kurzgefaßte Universität. Sondern einfarbig und gesprochen ‚ühni‘. Ein Aachener Modehaus bot 1985 Stoffe ‚in mehreren Unis‘ an, ‚sand oder schlamm im topaktuellen Grobfischgrät‘“. (Eckhard Henscheid, Dummdeutsch. Leipzig: 1993, S. 248)
Für Lektor*innen gab und gibt es also viel zu tun. Als VFLL-Mitglieder freuen wir Regensburger*innen uns deshalb schon auf den nächsten Messeeinsatz im November 2020 bei der dritten RegensBUCH. Und 2021 sind wir ganz sicher wieder im Literaturhaus in der nördlichen Oberpfalz.
Foto: Schriftsteller und Satiriker Eckhard Henscheid im Gespräch mit Sabine Schmidt (VFLL), (c) Bernhard S. Maier, Regensburg
Zur offiziellen Website des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg e. V., Veranstalter der Regionalbuchmesse Oberpfalz
Sabine Schmidts Website
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