Über 300 unabhängige Verlage und Autor*innen aus dem gesamten Bundesgebiet präsentierten am dritten Septemberwochenende auf der BuchBerlin ihre Werke einem breiten Publikum. Auch der VFLL war wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Die beiden Messetage waren geprägt von intensiven Begegnungen und regem Austausch. Mehr dazu und welche besonderen Eindrücke diese Tage hinterließen, gibt es im folgenden Beitrag.
Von Naemi Eydam
Eine Woche vor der Fachtagung war es wieder so weit: Die Arena Berlin öffnete ihre Türen für die drittgrößte Buchmesse Deutschlands, die BuchBerlin. Voller Vorfreunde fanden sich die Mitglieder des Orgateams, Nadjenka Borch, Jara Fischer und ich, zu früher Stunde zusammen, um gut gelaunt in den ersten Messetag zu starten.
Nachdem die kleinen, messetypischen Hindernisse überwunden waren – „Hilfe, uns fehlt ein Tisch!“, „Nanu, wo ist der Glücksradständer?“ und „Hat jemand Klebeband gesehen?“ –, ging es auch schon los. Wie immer standen wir ziemlich weit hinten, dank des neuen Stellkonzepts der Messe fiel dies aber gar nicht ins Gewicht: Alles wirkte heller, lockerer, offener als in den Jahren zuvor und das merkten wir auch sofort an der Menge an Besuchenden.
Das liegende Glücksrad war von allen Seiten gut zu sehen, so kam es immer wieder zum Stau, weil alle einmal drehen wollten. Unsere spontane Konstruktion sorgte immer wieder für Lacher und einen entspannten Gesprächseinstieg.
Unsere Standnachbarn waren wie so häufig der Selfpublisher-Verband und die Lettrétage. Hoffentlich können wir in Zukunft wieder öfter Projekte mit der Lettrétage umsetzen, Kontaktgrundsteine wurden auf jeden Fall wieder gelegt!
Es waren überraschend viele Verbandsmitglieder auf der Messe, die zum Hallo-Sagen vorbeikamen. Auch das ergab immer wieder schöne Gespräche, und der neue Button für Mitglieder war eine große Hilfe, um sich in der Menge zu erkennen! Auch bei den Standdienstleistenden gab es neue und alte Gesichter, sodass auch hier Austausch und Kennenlernen stattfanden.
Thematisch sind auf der Messe vor allem Fantasy, New Adult, Kinderbücher und Thriller zu finden, aber da neben Selfpublisher*innen hauptsächlich kleine Verlage vor Ort sind, gibt es auch andere Belletristik oder Spezialthemen. Viele altbekannte, aber auch manch neue Gesichter waren dabei, so sorgte zum Beispiel die erstmals in Berlin anwesende Bücherbüchse (Anbieter für besonders aufwendig mit Farbschnitt gestaltete Bücher) am Samstagvormittag für eine lange Schlange in ihrem Gang, weshalb einige Aussteller zwischenzeitlich umzogen.
Tatsächlich war das Angebot dieses Jahr außerordentlich vielfältig, auch gab es wieder mehr rund ums Buch – zum Beispiel die Story Candles, bei denen man eine Kerzenbrenndauer Zeit hat, ein Kurzgeschichtenrätsel zu lösen.
Interessant war auch die steigende Anzahl an Clubs und Services für Autor*innen, manche davon bieten ihren Mitgliedern Rabatte auf bestimmte Leistungen, so auch Lektorate. Wer seine Leistung selbst anbieten möchte, kann das zum Beispiel beim Selfpublisher-Verband (gegen eine Gebühr) oder beim „Write Choice Club“ tun.
Mein persönliches Highlight war die Entdeckung des Second Chances Verlags, der sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht zu Ende übersetzte Reihen herauszubringen. Dort habe ich tatsächlich einen dritten Teil gefunden, auf den ich seit über einem Jahrzehnt warte. Auf der Verlagswebsite gibt’s übrigens auch ein Formular für Publikationswünsche.
Mit so vielen Gesprächen, Beratungen und Networking vergingen beide Tage wie im Flug, zum Glück für unsere erschöpften Kehlen war der Sonntag wie immer ein kleines bisschen ruhiger und entspannter.
Insgesamt war die Messe aus unserer Sicht ein voller Erfolg: Die Rätselkarte ging uns schon am Sonntagvormittag aus. Wir haben über 25 Mitgliedschaftsgespräche geführt, mehr als 70 Selfpublisher*innen beraten, uns mit Verlagen, Einzelpersonen und sonstigen Services vernetzt und hunderte Menschen mit unseren Gewinnen erfreut.
Erschöpft, aber glücklich ging es am Sonntagabend nach Hause. Wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Jahr!
Fotos: © Nadjenka Borch
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Das Orgateam der BuchBerlin: Nadjenka Borch, Naemi Eydam und Jara Fischer
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