VFLL-Kollegin Marion Voigt hat im Mai einen Leitfaden für Autorinnen und Autoren veröffentlicht, der sämtliche Basics zum Büchermachen enthält. Herausgekommen ist dabei eine Übersicht über die einzelnen Schritte des Selfpublishings. Im Selbstversuch hat die Autorin alle einzelnen Schritte nachvollzogen: angefangen bei der Suche und Koordination von Dienstleister:innen bis hin zur Veröffentlichung und Bewerbung des Buchs.
Um was für ein Werk handelt es sich?
Das Buch ist ein praktischer Leitfaden zum Verlegen ohne Verlag. Es handelt sich nicht um einen Schreibratgeber, denn wie der Titel schon sagt, beginnt es an dem Punkt, an dem das Manuskript bereits fertig ist. Wer ein umfassendes Handbuch zum Thema Selfpublishing sucht oder eine Anleitung zum Publizieren in der Amazon-Welt, wird ebenfalls zu anderen Titeln greifen. – Mir war es wichtig, die Basics zum Büchermachen leicht verständlich zusammenzufassen, für die Breite des Buchmarkts zu werben und vor allem dafür, an selbst publizierte Werke denselben Qualitätsmaßstab anzulegen wie an Verlagsveröffentlichungen.
Wie warst du daran beteiligt?
Ganz nach dem Prinzip Selfpublishing habe ich vom Konzipieren und Schreiben über das Suchen und Koordinieren von Dienstleister:innen bis zum Veröffentlichen und Bewerben des Buchs alles selbst gemacht. Diese ständigen Perspektivwechsel waren ein großer Gewinn für mich.
Wie bist du zu dem Werk oder auf das Thema gekommen?
Ich wollte seit Langem eine Übersicht über die einzelnen Schritte des Selfpublishings zusammenstellen. Das erschien mir sinnvoll, um mein eigenes Erfahrungswissen auf diesem Gebiet zu strukturieren, aber vor allem als Handreichung für Kund:innen. Aus den geplanten zehn Seiten sind dann knapp hundert geworden.
Hast du in einem Verlag publiziert oder per Selfpublishing?
Der Plan war, von Anfang bis Ende durchzuspielen, was es bedeutet, ein Buch selbst zu publizieren, woran man alles denken muss, welche Fragen auftauchen. Deshalb kam das Thema Verlagssuche gar nicht auf.
Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?
Alles in allem etwa ein halbes Jahr, immer wenn Zeit dafür übrig war. Länger als gedacht habe ich für den Text und meine Überarbeitungen gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, es passt jetzt so. Auch das Feilen am Innenlayout und am Cover war aufwendig, aber zum Glück ist meine Grafikerin sehr gut auf mich eingegangen.
Was hat besonders Freude gemacht?
Als Lektorin habe ich es unglaublich genossen, meinen Text lektorieren zu lassen. Es war großartig, die Rollen zu tauschen und selbst zu erleben, wie wertvoll der professionelle fremde Blick ist, was sorgfältige redaktionelle Arbeit vermag.
Wie fühlt es sich an, das Werk nun in den Händen zu halten?
Rundum gut. Ich freue mich darüber, dass aus der Idee etwas Handfestes geworden ist. Und ich bin besonders dankbar für alles, was meine Gewährspersonen zu diesem kleinen Werk beigetragen haben. Ein Buch macht man eben nicht allein, dafür braucht es viele Menschen.
Gibt es noch etwas, das du uns dazu sagen möchtest?
Zu meinem Selbstversuch hätte eigentlich noch ein E-Book gehört. Ich habe mich zunächst dagegen entschieden, weil ich fand, dass sich das Innenlayout mit den Notizseiten nicht zum Konvertieren in ein entsprechendes Format eignet. Aber vielleicht gibt es das E-Book in leicht veränderter Form zu einem späteren Zeitpunkt. Der Aufwand für die Printausgabe hat sich jedenfalls für mich gelohnt, und ich kann jedem und jeder nur empfehlen, das Modell Selfpublishing einmal auszuprobieren.
Marion Voigt: Selfpublishing. Vom Manuskript zum Buch. Ein Leitfaden für Autorinnen und Autoren. Paperback, Books on Demand, 94 Seiten, 2021. ISBN: 978-3-7534-2415-6
Das Buch bei BoD.
Das Buch ist außerdem über den Buchhandel und online erhältlich.
Interview: Katja Rosenbohm
Bilder: alle (c) Marion Voigt
Marion Voigts Website und Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis
Weitere Interviews mit Marion Voigt:
„Ohne Netzwerken kann ich mir meinen Beruf nicht vorstellen“ (2020)
Marion Voigt über „Herr Katz, Isolde und Ich – oder wie macht man eigentlich ein Buch?“ (2015)
Weitere Bücher von VFLL-Kolleginnen und -Kollegen:
„Kinder – wie Erwachsene – lieben Räubergeschichten“ (2022)
„Es war toll, so nah an und mit der Zielgruppe zu arbeiten“ (2021)
„Nicht aufgeben. Dranbleiben und an dem Text arbeiten.“ (2019)
„Ich wollte schreiben, wie es mir passte“ (2019)
Kathrin Jurgenowski über „Die Vampirjagd“ (2019)
„Ich staune immer wieder, wie viel Arbeit ein Reiseführer macht“ (2019)
„Lichter im Advent“ – ein kalorienfreier Adventskalender (2018)
„Der Text muss auch ohne die Musik stehen!“ (2018)
„Ein ergötzliches Dribbling durch die Sprache des Fußballs“ (2018)
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Hallo liebe Kolleginnen,
das ist so ein Buchtipp … bei dem ich sofort weiß: „Muss ich lesen!“ Werde ich auch tun. Danke dafür.
Viele Grüße
von Maria, der Buchhebamme
Vielen Dank, liebe Maria und viel Spaß bei der Lektüre!