„Ich wusste nicht, dass ich damit ein Nischenthema abdecke“

VFLL-Kollegin Kristin Peschutter hat Philosophie und Germanistik studiert und unterrichtet Deutsch, Philosophie und Ethik an der Europäischen Schule. Sie lektoriert und schreibt, darüber hinaus leitet sie eine Yogaklasse. Als sich bei ihr Nahrungsunverträglichkeiten einstellten, begann sie ihr Koch- und Essverhalten umzustellen. Diese Entwicklung teilte sie auf Instagram, woraus später die Grundlage ihres Kochbuchs wurde. Im Interview erzählt Kristin, wie sie zu ihrem Buch kam.

Um was für ein Werk handelt es sich?

(c) Thieme Verlag

Histaminintoleranz ist eine noch immer langwierige und unentdeckte Erkrankung, welche sich durch ein mehrjähriges hohes Belastungsniveau entwickeln und den körpereigenen Histaminabbau beeinträchtigen kann. Hat man dann endlich entdeckt, was eigentlich im eigenen Körper los ist, fängt die Herausforderung erst richtig an: Wie schaffe ich es, für mich und meine Familie histaminarm zu kochen, ohne dabei für jede Person extra kochen zu müssen? Was mache ich auf Reisen oder auf der Arbeit? Mit diesem Kochbuch gebe ich einen Einblick, wie ich es geschafft habe, meine Familie von einer histaminarmen und dennoch leckeren Ernährung zu überzeugen und meinen Alltag umzugestalten.

Zielgruppe sind Menschen mit Histamin-, Gluten- und Laktoseunverträglichkeit, besonders auch Familien mit Kindern.

Wie warst du daran beteiligt?

Als Autorin.

Wie bist du zu dem Werk oder auf das Thema gekommen?

Das Auge isst mit – ansprechend dekoriert veröffentlicht Kristin ihre Gerichte auf Instagram.

Durch meine eigenen, damals frisch entdeckten, Histamin-, Gluten-, Laktoseunverträglichkeiten habe ich angefangen, mein Koch- und Essverhalten umzustellen und dies mit Bildern auf Instagram dokumentiert. Davon ausgehend habe ich ein Exposé mit ersten Rezepten und Bildern bei Trias (und vielen weiteren Verlagen) eingereicht. Ich wusste nicht, dass ich damit ein Nischenthema abdecke und war über die Zusage des Trias-Verlags sehr überrascht und erfreut.

War es schwierig, einen Verlag zu finden?

Ja. Als unbekannte Autorin ohne Website, Vernetzung und berufliches Social-Media-Profil habe ich mein Exposé an sicherlich 50 Verlage geschickt. Am Ende interessierten sich zwei Verlage dafür.

Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Generell arbeite ich eher (aufgrund meiner zahlreichen Tätigkeiten) gezielt und kurz vor Abgabetermin. Für die Rohfassung habe ich drei bis vier Wochen benötigt. Die verschiedenen Fassungen und Überarbeitungen haben sich dann noch ca. vier Monate hingezogen. Im Ganzen ging es doch recht schnell innerhalb eines Dreivierteljahres.

Gab es spezielle Herausforderungen?

Ja, alles war learning by doing und vieles war Neuland für mich. Mir macht es Spaß, Neues auszuprobieren und mich Herausforderungen zu stellen. Bis dann kurz vorher die Angst vor der eigenen Courage kommt.

Inzwischen kann ich die Zeitplanung besser überblicken. Auch die Angst vor dem weißen Blatt wird mit zunehmender Routine weniger.

Was hat besonders Freude gemacht?

Bei meinem Kochbuch hat mir die Kreativität der Rezepte und deren Zubereitung besondere Freude bereitet.

Wie fühlt es sich an, das Werk nun in den Händen zu halten/auf dem Bildschirm zu sehen?

Autorin des Buches und VFLL-Mitglied Kristin Peschutter

Mein Kochbuch ist im April 2020 herausgekommen, zwei Wochen, bevor die Buchhandlungen wegen Corona schließen mussten. Daher kam es leider nicht nach Leipzig oder Frankfurt auf die Messe und auch geplante Verkostungs-Aktionen und Lesungen in den Buchläden konnten nicht stattfinden. Dennoch stand es in meiner Stadt in den Regalen und Schaufenstern der Buchläden (auch durch meine Nachfragen), das erzeugt bis heute ein unglaubliches Gänsehautgefühl, welches ich nur schwer fassen kann und mich stolz macht.

Gibt es noch etwas, das du uns dazu sagen möchtest?

Ich freue mich sehr auf weitere Projekte, auch im Bereich Coaching. Gerne möchte ich meinen ersten Lyrik-Band und perspektivisch eine Erzählung veröffentlichen. Auch eine Fortsetzung meines Kochbuches wünsche ich mir – allein schon aufgrund meines vorhandenen Materials.

Interview: Katja Rosenbohm
Beitragsfoto, kleines Foto mit gedecktem Tisch: © Kristin Peschutter/privat
Cover: © Thieme Verlag
Porträt: © Nico Rademacher, Studio visuell photography


Kristin Peschutter: Meine Familienküche ohne Histamin, Trias, 1. Auflage, 2020. 136 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-4321-0897-1.

Das Buch ist auch als E-Book erhältlich.

Das Buch beim Thieme Verlag

Das Buch ist außerdem über den Buchhandel und online z. B. im Autorenwelt-Shop erhältlich.


Kristin Peschutters Website und Profil im VFLL-Verzeichnis


Weitere Bücher der Autorin:

Aktuell ist bei NGV ein von Kristin Peschutter verfasstes Aufstellbuch mit Yogaübungen erschienen.


Weitere Bücher von VFLL-Kolleginnen und -Kollegen:

„Die Erwerbsarbeit hatte natürlich Vorrang“ (2022)
„Wir konnten alles so gestalten, wie wir das wollten“ (2022)
„Der Verlag hat mir beim Inhalt freie Hand gelassen“ (2022)
„Kinder – wie Erwachsene – lieben Räubergeschichten“ (2022)
„Als Lektorin habe ich es unglaublich genossen, meinen Text lektorieren zu lassen“ (2021)
„Es war toll, so nah an und mit der Zielgruppe zu arbeiten“ (2021)
„Nicht aufgeben. Dranbleiben und an dem Text arbeiten.“ (2019)
Kathrin Jurgenowski über „Die Vampirjagd“ (2019)
„Ich staune immer wieder, wie viel Arbeit ein Reiseführer macht“ (2019)
„Lichter im Advent“ – ein kalorienfreier Adventskalender (2018)

5 Gedanken zu „„Ich wusste nicht, dass ich damit ein Nischenthema abdecke“

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