Für eine höhere Sichtbarkeit von Lektorinnen und Lektoren

Da Georg-D. Schaaf vorzeitig aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden war, wählte die Mitgliederversammlung im September 2021 ein neues Vorstandsmitglied nach: Stefanie Liliane Hegger (Regionalgruppe Köln/Bonn), die Georg bereits seit Juli 2021 kommissarisch vertreten hat.

Wir wünschen dem neuen Vorstandsmitglied Stefanie wie dem scheidenden Vorstandsmitglied Georg alles Gute und viel Erfolg. Nun lassen wir Stefanie zu Wort kommen.

Wann bist du in den VFLL eingetreten? Was schätzt du am meisten in diesem Netzwerk?

Den VFLL hatte ich bereits im Blick, als ich im Jahr 2007 die ersten Schritte als Lektorin gemacht habe. Eingetreten bin ich aber erst mit der Selbstständigkeit im November 2019. Mittlerweile ist es ja keine Voraussetzung mehr für die Aufnahme in den VFLL, komplett selbstständig tätig zu sein.

Der Beruf als professionelle Freie Lektorin bringt spezielle Herausforderungen mit sich; unter anderem, weil er nicht geschützt ist und wir keinen offiziellen, geradlinigen Ausbildungsweg haben, der ihn zu einem klassischen Beruf macht. Dadurch wird das Freie Lektorat in einigen Bereichen leider verkannt oder gar nicht erst verstanden. Ich schätze es sehr, dass wir im Verband voneinander lernen, wie wir mit Herausforderungen umgehen, oder gemeinsam neue Wege und Lösungen finden, mit denen wir das Berufsbild dann auch prägen und weiter professionalisieren. Der VFLL ist der ideale Ort, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und an einem Strang zu ziehen – sich eben zu vereinen, zu verbinden. Zudem schätze ich den sehr respektvollen und wertschätzenden Umgang. Im gemeinsamen Wirken im Verband merke ich, wie sehr der Beruf der Lektorin bzw. des Lektors mit viel Empathie und Fingerspitzengefühl einhergeht.

Durch die Arbeit im Vorstand habe ich noch mehr Einblicke in den Verband gewonnen und kann nun auch sagen, dass ich das Engagement der Arbeitsgruppen und Ansprechpartner bewundernswert finde! Hier ist richtig was los, der ganze Verband ist in Bewegung – vielleicht damit ebenfalls der ganze Berufszweig im Freien Lektorat.

Du bist neu in den Vorstand hinzugekommen. Was motivierte dich zur Kandidatur? Warst du vorher schon im Verband aktiv?

Vorstandsmitglied Stefanie Liliane Hegger

Meine Aktivitäten im Verband haben sich quasi von 0 auf 100 beschleunigt. Im Frühjahr 2021 habe ich langsam mit dem aktiven Verbandsleben angefangen, indem ich mich bei der Regionalgruppe Köln/Bonn gemeldet habe. Der Impuls kam übrigens durch die Grußkarte zu Weihnachten, die ich erhalten habe. Das hat mich sehr gefreut und mich dazu veranlasst, mich dann tatsächlich mal aktiv mit den Kolleginnen und Kollegen im VFLL auszutauschen.

Im Sommer 2021 bin ich dem Aufruf im Rundbrief gefolgt, sich im Vorstand zu engagieren. Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt und mich erst einmal für ein Kennenlernen mit dem Vorstand verabredet. Ich wurde sehr herzlich empfangen und durfte – und wollte – danach direkt mitwirken.

Zur Kandidatur hat mich vor allem motiviert, mich für unser Berufsbild zu engagieren. Im Vorstand fällt mein Antrieb, etwas bewegen zu können, auf fruchtbaren Boden.

Welche Aufgabengebiete hast du übernommen? Kannst du deine beruflichen Schwerpunkte und persönlichen Interessen einbringen?

Im Vorstand bin ich Ansprechpartnerin für die Themen Publikationen, Fortbildungen und Buchmessen. Die Bereiche habe ich von Georg übernommen, der mich hier auch bei der Einarbeitung in die Aufgaben begleitet. (Lieber Georg, herzlichen Dank noch einmal dafür!). Der Aufgabenbereich „Honorare“ ist neu hinzugekommen.

Neben meiner Tätigkeit als Lektorin habe ich zwei weitere Standbeine. Ich arbeite als Beraterin/Coach für Existenzgründung – hier spielt zum Beispiel die Preiskalkulation eine wichtige Rolle; überdies hinaus aber auch sämtliche Punkte, die mit der Vorbereitung, der erfolgreichen Umsetzung und der Weiterentwicklung einer Selbstständigkeit einhergehen. Ein anderer beruflicher Schwerpunkt von mir ist die Arbeit im Schulungs- und Fortbildungsbereich als Trainerin für interkulturelle Kompetenz. Mein Wissen aus diesen Bereichen bringe ich sehr gerne in den Verband ein.

Hast du ein bestimmtes (Herzens-)Thema, das du im nächsten Jahr bis zur nächsten Mitgliederversammlung voranbringen willst?

Ja, das Thema „Honorare“. Ich muss da direkt lachen, da mich das Thema im Verband durch die Auswertung der Honorarumfrage selbst schnell gefunden hat und mich momentan treibt. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darüber, das Thema weiter anzugehen – sowohl für die Kalkulation auf der Seite der Auftragnehmenden, also uns, sowie auf der Seite unserer Kundschaft.

Das Thema Honorare geht einher mit der Sichtbarkeit der Lektoratsarbeit mit all ihren verschiedenen Facetten. Im VFLL möchte ich mich daher für eine erhöhte Sichtbarkeit der professionellen Arbeit von Lektorinnen und Lektoren engagieren, besonders für die Tätigkeiten im Wirtschafts- und Werbelektorat. Es sollte noch deutlicher werden, dass der Lektoratsberuf weit mehr ist als eine manuelle Autokorrektur für das Auffinden und Ausräumen von Tippfehlern. Das darf sich dann eben auch in einer angemessenen Vergütung für die Arbeit von Lektor:innen niederschlagen.

Erzählst du uns zum Schluss noch etwas von deiner Arbeit? Hast du einen Arbeitsschwerpunkt als Lektorin?

Ich arbeite vorrangig im Werbelektorat und in der Unternehmenskommunikation – hier vor allem an Geschäftsberichten, Businessplänen, Content und Marketingmaterialien. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Übersetzungslektorat. Ich prüfe deutsche Texte, die aus dem Englischen oder Chinesischen übersetzt wurden; in ganz unterschiedlichen Bereichen.

Interview: Katja Rosenbohm

Porträtbild: (c) Stefanie Liliane Heggers / Jacqueline Wardeski
Beitragsbild: (c) Alexandra Koch / pixabay


Stefanie Liliane Heggers Website und Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis


Bereits erschienene Interviews der Vorstandsmitglieder:
Dr. Markus Pahmeier und Melanie Willmann (2021)
Dr. Ute Gräber-Seissinger (2018)
Sabrina Kröll (2018)
Claudia Lüdtke (2018)
Susanne Janschitz (2019)

3 Gedanken zu „Für eine höhere Sichtbarkeit von Lektorinnen und Lektoren

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