Eva Hauck mit ihrem Anleitungsbuch „Papiere schöpfen und gestalten“

„Anleitungsbücher zu schreiben ist für mich eine willkommene Abwechslung zur Lektoratsarbeit“

Eva Hauck hat nicht nur ein Faible für Sprache, sondern auch für handwerkliches Gestalten. Als Autorin hat sie bereits zahlreiche Anleitungsbücher veröffentlicht. Ihr neuestes Werk „Papiere schöpfen & gestalten“ widmet sich der Kunst, aus Pflanzenfasern und Altpapier handgeschöpfte Papiere herzustellen. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen und Freuden bei der Buchproduktion und gibt einen Einblick in ihre Arbeit – und in ein Buch, das Lust macht, selbst kreativ zu werden.

Um was für ein Werk handelt es sich?

Cover „Papiere schöpfen & gestalten“, (c) Haupt Verlag

In unserem Anleitungsbuch „Papiere schöpfen & gestalten“ vermitteln wir alles Wissenswerte rund um das Schöpfen und die Weiterverarbeitung von Papieren aus Altpapier und Pflanzen. Neben den Grundlagen des Schöpfens lernen die Leser*innen, die Papiere auf unterschiedliche Weise einzufärben, dekorative Einschlüsse einzuarbeiten und Prägetechniken einzusetzen.
Auch wenn die Begeisterung beim Schöpfen groß ist, irgendwann beginnt man sich zu fragen: Was fange ich mit meinen schönen Papieren an? Deshalb liegt ein zweiter Schwerpunkt des Buches auf Projektideen. Wir führen vor, wie die handgeschöpften Papiere zu Grußkarten, Verpackungen, Faltschmuck, Mappen und Collagen weiterverarbeitet werden können. Auch Accessoires aus Papierpulpe und Papiermaché werden vorgestellt. Einen schönen Abschluss des Buches bildet eine Galerie, die Werke aus handgeschöpftem Papier von fünf Künstlerinnen versammelt.

Wie warst du daran beteiligt?

Ich habe das Buch konzipiert, viele Modelle erarbeitet und die Texte verfasst. Auch die Gesamtorganisation – Abstimmung mit dem Fotografen, der Gestalterin und dem Verlag etc. – war meine Aufgabe. Meine Co-Autorin Dorina Tessmann hat ebenfalls Papiere geschöpft und Modelle erstellt. Außerdem stammen viele der Schritt-für-Schritt-Fotos von ihr.

Wie bist du auf das Thema gekommen?

Die für den Bereich Gestalten verantwortliche Lektorin des Haupt Verlages, in dem ich schon viele Bücher veröffentlicht habe, hat uns auf der Frankfurter Buchmesse gefragt, ob wir am Thema Papierschöpfen interessiert seien. Der Verlag wollte einen alten Titel durch ein neues Buch ersetzen.

Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Es dauerte ziemlich genau zwei Jahre – vom Zeitpunkt der Anfrage bis zum Erscheinen des Buches. Aber natürlich habe ich nicht permanent an dem Buch gearbeitet. Man muss ja auch noch seinen Lebensunterhalt verdienen. 😉

Gab es spezielle Herausforderungen?

Viele der stimmungsvollen Fotos sind in Dorinas wunderschönem Gartenhaus auf dem Land entstanden. Mit Uli Staiger, dem Fotografen, hatten wir einen Termin Anfang Oktober vereinbart – und hofften, dass das Wetter mitspielt. Tatsächlich regnete es kaum, aber der Wind machte uns zu schaffen. Die Außenaufnahmen waren eine Herausforderung, weil die leichten Papiere immer wieder weggeweht wurden.

Die letzten Studioaufnahmen wurden im Februar gemacht. Leider mussten wir feststellen, dass uns für das Kapitel „Natürliche Farbstoffe“ verschiedenes Pflanzenmaterial fehlte. Wer schon mal versucht hat, im Februar Tagetesblüten oder Holunderbeeren zu beschaffen, wird verstehen, mit welchen Schwierigkeiten wir uns konfrontiert sahen.

Was hat besonders Freude gemacht?

Als Autorin von Anleitungsbüchern tätig zu sein, ist für mich immer eine wunderbare Abwechslung zur Lektoratsarbeit, die doch hauptsächlich am Computer stattfindet. Toll war das gemeinsame Schöpfen mit Dorina, vor allem unser Arbeitswochenende in Dorinas Gartenhaus in der Uckermark. Das Schöpfmaterial (Iris- und Rhabarberblätter, Holunder und Brennnesseln) wuchs direkt vor der Haustür und wartete nur darauf, gepflückt und zu Papieren verarbeitet zu werden. Und nach dem Absieben der Pulpe konnten wir mit dem restlichen Wasser aus der Schöpfwanne sogar noch einen Teil der Gartenpflanzen gießen. An einer Wäscheleine hinter dem Haus aufgehängt, trockneten die Papiere in null Komma nichts und die Papierausbeute war riesengroß.

Wie fühlt es sich an, das Werk nun in den Händen zu halten?

Ich freue mich über die schönen Fotos und mag auch das Cover sehr. Aber eigentlich denke ich immer schon an das nächste Projekt, sobald die Korrekturphase abgeschlossen ist.

Interview: Katja Rosenbohm
Korrektorat: Sibylle Schütz
Beitragsbild: Eva Hauck, Foto: (c) privat


Dorina Tessmann und Eva Hauck: Papiere schöpfen und gestalten. Projekte aus Altpapieren und Pflanzen, 2024, 128 Seiten, Broschur, 28,00 Euro, ISBN 978-3-258-60283-7.

Das Buch beim Haupt Verlag

Das Buch ist über den Buchhandel und online z. B. im Autorenwelt-Shop erhältlich.


Eva Haucks Website und Eintrag im VFLL-Lektoratsverzeichnis


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