Autorin Silvia Schröer und Illustratorin Ulrike Halvax im cbj-Verlag

„Jedes einzelne Land zu erkunden war toll“

Um gegen die häusliche Langeweile anzukämpfen, hatte VFLL-Kollegin Silvia Schröer in der Zeit des ersten Corona-Lockdowns die Idee, verschiedene Länder mit ihrer Familie von zu Hause aus zu bereisen. Die Aktivitäten kamen in ihrer eigenen Familie so gut an, dass sie kurzerhand ein Konzept schrieb und einem Verlag vorlegte. Das mehr als sehenswerte Ergebnis kam im April in den Buchhandel. Silvia stellt ihr Buch im Blog vor.

Um was für ein Werk handelt es sich?

Cover des Buches „Zuhause auf Weltreise“

Zuhause auf Weltreise. Ein Abenteuer- und Mitmachbuch für Kinder von Silvia Schröer, (c) cbj

Mein Buch „Zuhause auf Weltreise“ ist ein Mitmachbuch für alle Weltenentdecker mit Fernweh. Es stellt sechs Länder mit Sachinfos und Fun Facts vor. Zu jedem Land gibt es viele Tipps, damit man es von zu Hause aus mit allen Sinnen erkunden und erleben kann. Die Aktivitäten sind so angelegt, dass Kinder im Grundschulalter sie alleine oder mit wenig Hilfe durchführen können. Es eignet sich aber auch wunderbar für Eltern als Grundlage und Inspirationsquelle für ein gemeinsames Familienwochenende. Außerdem bietet es einen Fundus für Erzieher*innen und Grundschullehrer*innen, aus dem sie sich bedienen können, um mit ihrer Gruppe oder Schulklasse ein Land näher kennenzulernen.

Wie warst du daran beteiligt?

Als Autorin.

Wie bist du auf das Thema gekommen?

Im ersten Pandemie-Sommer konnten wir nicht verreisen, und sechs lange Wochen Sommerferien lagen vor uns, die irgendwie gefüllt werden wollten. Da habe ich vorgeschlagen, dass wir ein paar Länder von zu Hause aus erkunden und erleben könnten. Jedes Familienmitglied durfte sich ein Land aussuchen und dann haben wir jeweils eine Woche lang nur noch aus diesem Land Musik gehört, Filme geschaut, Bücher gelesen, Spiele gespielt und landestypisches Essen gekocht. Und weil wir gerne basteln, haben wir auch gleich noch für selbst gemachte Souvenirs gesorgt. Es hat allen großen Spaß gemacht.

Irgendwann habe ich dann darüber nachgedacht, dass so eine gemeinsame Familienaktivität auch andere schön finden könnten. Das Aufwendige an dem Ganzen ist nämlich gar nicht so sehr die Aktion selbst, sondern im Vorfeld Bücher, Filme, Spiele, Rezepte, Infos über das Land etc. herauszusuchen. Wenn das bereits jemand anders erledigt hat und man die Infos an die Hand bekommt, ist die Reise von zu Hause aus eigentlich ganz leicht zu bewerkstelligen. Also habe ich ein Konzept geschrieben und die Idee einem Verlag vorgestellt.

Hast du in einem Verlag publiziert oder per Selfpublishing?

Das Buch ist dann bei cbj erschienen.

War es schwierig, einen Verlag zu finden?

Das Konzept hat anscheinend gleich überzeugt. Ich habe es nur an einen Verlag verschickt und sofort eine positive Antwort bekommen.

Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet?

Am reinen Text ungefähr ein halbes Jahr. Einige Länder hatte ich bereits mit meiner Familie „bereist“, für andere musste ich mit der Recherche ganz von vorn beginnen. Außerdem war mir wichtig, dass alle Tipps und Bastelarbeiten auch von Kindern für gut befunden werden und funktionieren. Das hat natürlich auch Zeit in Anspruch genommen.

Nach Manuskriptabgabe habe ich dann mit der Verlagslektorin und der Illustratorin Ulrike Halvax noch mal etwa ein halbes Jahr über Gestaltung und Illustrationen gebrütet.

Gab es spezielle Herausforderungen?

Ich wollte gerne ein Land von jedem Kontinent vorstellen. Für Afrika hatte ich mir Äthiopien herausgesucht, bin aber selbst noch nie dort gewesen. Die Recherche zu landestypischen Spielen, Büchern, Filmen und Musik war dann eine echte Herausforderung. Ich wollte das Land so authentisch wie möglich vorstellen und konnte oft nicht einschätzen, was denn nun wirklich „typisch“ für Äthiopien ist. Zum Glück kannte ich jemanden, die zehn Jahre in Äthiopien gelebt hat. Sie konnte mir ganz viele Fragen beantworten und hat mir zudem den Kontakt zu einem jungen Äthiopier vermittelt, den ich löchern durfte und der mir eine Menge aus seiner Kindheit erzählt hat. Dafür bin ich sehr dankbar. Ohne die beiden wäre dieses Kapitel nicht das, was es jetzt ist.

Was hat besonders Freude gemacht?

Jedes einzelne Land zu erkunden war toll und hat Spaß gemacht. Es gab immer etwas Besonderes zu entdecken. Einiges haben wir auch in unseren Alltag übernommen. Mein jüngster Sohn ist jetzt zum Beispiel Spezialist für Sushi und rollt uns immer wieder mal Maki-Sushi.

Wie fühlt es sich an, das Werk nun in den Händen zu halten?

Ich freue mich über dieses Buch vor allem deshalb sehr, weil es im Grunde ein Familienprojekt ist. Jedes Familienmitglied hat seinen Teil dazu beigetragen, und jetzt halten wir es quasi als Andenken an einen schönen, gemeinsamen Sommer in den Händen.

Autorin und freie Lektorin Silvia Schröer


Silvia Schröer: Zuhause auf Weltreise – Ein Abenteuer- und Mitmachbuch für Kinder. Mit Illustrationen von Ulrike Halvax, 128 Seiten, Broschur, 15,00 Euro, ISBN 978-3-570-18062-4.

Das Buch bei cbj.

Das Buch ist außerdem über den Buchhandel und online z. B. im Autorenwelt-Shop erhältlich.

Interview: Katja Rosenbohm
Cover: (c) cbj
Beitragsbild: Autorin Silvia Schröer und Illustratorin Ulrike Halvax, (c) privat
Porträtfoto: (c) Silvia Schröer / Christiane Engel


Silvia Schröers Profil im VFLL-Verzeichnis
Ulrike Halvax’ Website


Weitere Buchvorstellungen von Silvia Schöer:

„Es war toll, so nah an und mit der Zielgruppe zu arbeiten“ (2021)
„Der Text muss auch ohne die Musik stehen!“ (2018)


Weitere Blogbeiträge aus dieser Reihe:
„Gendern ist viel mehr als nur Sterne über den Text zu streuen“ (2023)
„Sachbücher haben ihre speziellen Herausforderungen“ (2023)
„Hauptsache, echter Potterhead!“ (2023)
„Es fehlte ein praxisbezogener Ratgeber für betroffene Mütter“ (2023)
„Deutsche Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählen“ (2023)
„Wir haben doch alle unsere Schrammen“ (2023)
„Ironischerweise ekele ich mich schrecklich vor Adern“ (2022)
„Der Krieg in der Ukraine hat meinen Krimi quasi überrollt“ (2022)
„Ich wusste nicht, dass ich damit ein Nischenthema abdecke“ (2022)
„Die Erwerbsarbeit hatte natürlich Vorrang“ (2022)

3 Gedanken zu „„Jedes einzelne Land zu erkunden war toll“

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