Die BÜCHERMACHEREI: Ursula Hahnenberg und Gabi Schmid

„Ein Roman wie eine Sinfonie“

Im September wurden die Gewinnertitel des tolino media Newcomerpreises 2023 vorgestellt. Den ersten Platz belegte der Roman „Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen“ von Petra Teufl. Das Besondere daran: Gemeinsam mit der Autorin dürfen sich auch zwei VFLL-Mitglieder freuen. Das Manuskript der „Louisenstraße 13“ wurde nämlich von Ursula Hahnenberg lektoriert und Gabi Schmid hat den Buchsatz und das E-Book erstellt – als ein Gemeinschaftswerk der BÜCHERMACHEREI. Herzlichen Glückwunsch! Gabi Schmid hat die Fragen für den VFLL-Blog beantwortet.

Du und Ursula Hahnenberg, ihr beide habt das Manuskript gemeinsam bearbeitet. Wie ist bei euch die Aufgabenverteilung?

Ursula ist für das Lektorat zuständig. Sie arbeitete intensiv mit der Autorin Petra Teufl und entdeckte das Potenzial, aus einem Einzeltitel eine Serie zu machen. Gemeinsam entwickelten sie die Struktur für eine Reihe und arbeiteten intensiv an den Figuren und deren Zielen und Emotionen. Herausgekommen ist ein Roman wie eine Sinfonie, der Tiefgang hat und seine Leser*innen erreicht. Es geht um Robert Schröder, der einen Antiquitätenladen führt, in dem Kund*innen auch Erinnerungsstücke abgeben können. Dabei hat er seine eigene Erinnerung verloren …

Cover des Romans „Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen“ von Petra Teufl

Der Gewinnertitel des tolino media Newcomerpreises 2023, erschienen bei tredition.

Ich kam ins Spiel, als es um die Buchgestaltung und die E-Book-Konvertierung ging. Meine Aufgabe verstehe ich so, dass die Aussagen des Textes auch layout-technisch transferiert werden können. Ein erster Schritt war die Gestaltung der Überschriften, die wir vom Cover (das von Corina Witte-Pflanz, OOOGrafik gestaltet wurde) integrierten. Ich schlug vor, Auszüge von Akten aus den 1980er-Jahren mit authentischen Schrifttypen aus diesen Jahren umzusetzen, dies brachte nochmals zusätzlichen Glamour ins Layout. Heutzutage können die meisten Reader diese Formatierungen umsetzen, sodass Printbuch und E-Book nahezu identisch sind.

Seit wann gibt es die BÜCHERMACHEREI? Wie habt ihr zueinander gefunden?

Die Idee, die BÜCHERMACHEREI zu gründen, entstand im Jahr 2013. Kennengelernt haben Ursula Hahnenberg und ich uns über die Romanschmiede von Lea Korte, in der wir beide 2012 mit der Ausbildung begonnen haben, um unsere eigenen Debütromane auf den Weg zur Veröffentlichung zu bringen. Ursula und ich hatten sofort einen Draht zueinander, es war schnell klar, dass wir den weiteren beruflichen Weg gemeinsam gehen wollten. Dann dauerte es aber noch einige Zeit, bis klar war, wohin genau dieser Weg führen würde. Wir haben beide den Zertifikatslehrgang Freies Lektorat beim VFLL gemacht, obwohl ich schnell gemerkt habe, dass mir die Gestaltung mehr liegt. Und mit dieser Erkenntnis passten auch unsere beruflichen Ziele wie die Faust aufs Auge und wir haben das Konzept der BÜCHERMACHEREI entwickelt und mit der gemeinsamen Arbeit begonnen: Die professionelle Begleitung von der Buch-Idee bis zur Veröffentlichung. Ursula hat das Autor*innen-Coaching integriert und ich begleite auf Wunsch parallel zum Buchsatz alle bis zur Veröffentlichung oder dem Druck.

Habt ihr bestimmte Genres, die ihr gern bearbeitet?

Ursula arbeitet vor allem an belletristischen Projekten und hat außerdem ein Coaching-Programm für Sachbuch-Autor*innen entwickelt.

Ich kann das nicht wirklich differenzieren. Mein Herz schlägt für die kreative Belletristik, aber genauso gern erarbeite ich mit den Autor*innen ein individuelles Sach-/Fachbuch-Layout. Ich setze gerne alles so authentisch wie möglich um. Das heißt ich gestalte Schilder, die im Text erwähnt werden, als Schilder, zitierte Nachrichten bekommen ein entsprechendes Aussehen und die Schriftarten werden so gewählt, dass sie authentisch wirken. Jeder Text ist einzigartig und das möchte ich mit einem individuellen Layout auch nach außen transferieren – genau das ist das Spannende an diesem Kreativprozess.

Interview: Katja Rosenbohm
Covercollage: „Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen“ von Petra Teufl, tredition
Beitragsfoto: (von links) Ursula Hahnenberg, Gabi Schmid, (c) Nicole Geck – www.geck-fotografie.fotograf.de


Zum tolino media Newcomerpreis 2023


Petra Teufl: Louisenstraße 13 – Der Erinnerungsladen. tredition, 1. Auflage, 2023. 212 Seiten, Broschur, 12,90 Euro, ISBN 978-3-347-83098-1.
Das Buch ist als Taschenbuch, Hardcover und E-Book erhältlich.

Das Buch bei tredition

Das Buch ist außerdem über den Buchhandel und online z. B. im Autorenwelt-Shop erhältlich.


Zur gemeinsamen Website von Gabi Schmid und Ursula Hahnenberg


Gabi Schmids Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis
Ursula Hahnenbergs Profil im VFLL-Lektoratsverzeichnis


Weitere Auszeichnungen:

2023 wurde VFLL-Mitglied Johanna Schwering mit dem Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

2022 erhielt VFLL-Mitglied Johanna Gerhard den Selfpublishing-Buchpreis in der Kategorie Belletristik für ihren Roman „Der Klang von Feuerblau“.

2020 wurde VFLL-Mitglied Cordula Setzmann als Übersetzerin von „Wer ist Edward Moon?“ mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

2019 war VFLL-Mitglied Daniela Dreuth Mitglied der Jury des Deutschen Selfpublishing-Preises und 2018 mit ihrem „Kinderohren“-Blog selbst nominiert für den Buchblog-Award Bubla.


Weitere Blogbeiträge aus der Reihe:

„Handbuch Übersetzungslektorat“ ist erschienen! (2023)
„Jedes einzelne Land zu erkunden war toll“ (2023)
„Gendern ist viel mehr als nur Sterne über den Text zu streuen“ (2023)
„Sachbücher haben ihre speziellen Herausforderungen“ (2023)
„Hauptsache, echter Potterhead!“ (2023)
„Es fehlte ein praxisbezogener Ratgeber für betroffene Mütter“ (2023)
„Deutsche Geschichte aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählen“ (2023)
„Wir haben doch alle unsere Schrammen“ (2023)
„Ironischerweise ekele ich mich schrecklich vor Adern“ (2022)
„Der Krieg in der Ukraine hat meinen Krimi quasi überrollt“ (2022)

Ein Gedanke zu „„Ein Roman wie eine Sinfonie“

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